Peter Grimes

  • 7. Feb. 2016, 17:00
  • Deutsche Oper

Oper von Benjamin Britten

Dieses Jahr ist nicht nur Verdi- und Wagner-Jahr, sondern auch Britten-Jahr. Vor 100 Jahren wurde der schwule Komponist Benjamin Britten geboren. Aus diesem Anlass liefert die Deutsche Oper als Erster der Berliner Musiktempel einen Beitrag zum runden Geburtstag. In einer Übernahme der English National Opera gibt es Brittens Opernsozialdrama „Peter Grimes“ – das aber auch „Anders als die Andern“ heißen könnte. Darin geht es um einen Außenseiter in einem ostenglischen Hafenkaff, das von miefiger, pestilenter Spießigkeit durchtränkt ist. Peter Grimes wird geschnitten, wo es nur geht, und ist in seiner Frustration brutal und aggressiv geworden. Als zwei Jungen, die ihm bei der Arbeit helfen, kurz hintereinander umkommen, zwingt ihn das Dorfkollektiv schließlich zum Selbstmord. Der isolierte Peter Grimes wird von seinem Umfeld von vornherein als Mörder verurteilt und hat keine Chance. Die Oper ist vor allem starker Tobak, weil der Protagonist wirklich unsympathisch wirkt, irgendwie berechnend, womöglich geldgeil, grobschlächtig, widersprüchlich, brutal. Doch Benjamin Britten schaut in seiner Komposition genauer hin. Die Inszenierung von David Alden, die 2009 in London von der English National Opera produziert wurde, nimmt vor allem auch die Mechanismen in Peter Grimes‘ dörflichen Umfeld unter die Lupe und entlarvt es als völlig kaputte Gesellschaft, als Anhäufung gebrochener und traumatisierter Individuen, die unter dem bigotten Deckmantel den schönen Schein wahren wollen. Der britische Tenor Christopher Ventris (Foto), der sich als Wagner-Sänger international einen Namen gemacht hat, stemmt die Partie des Titel-Antihelden. Und mit dem Generalmusikdirektor der Deutschen Oper, Donald Runnicles, ist gleich ein versierter Britten-Spezialist im Haus. Alles in besten Händen also. Ewe


Deutsche Oper

Ein wahres Traditionshaus: Vor gut 100 Jahren gründeten die Berliner*innen die Deutsche Oper: Ein eigenes Opernhaus, in dem man von allen Plätzen volle Sicht auf die Bühne hat und das explizit auch dem modernen Musiktheater geweiht sein sollte. Dieser Tradition einer Bürgeroper ist das Haus auch im 1961 eröffneten Neubau Fritz Bornemanns treu geblieben.

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