Film-Check der Woche

Lesbische „Muppet-Show" im Trans*-Drama „Alle Farben des Lebens“

5. Dez. 2016
Elle Fanning als Ray © Tobis

Der Transjunge Ray (Elle Fanning) ist 16 und möchte eine Testosteronbehandlung beginnen. Dafür braucht er die Einwilligung seiner Eltern, was aufgrund seiner liberalen New Yorker Familie auch kein größeres Problem zu sein scheint. Doch Rays Großmutter Dolly (Susan Sarandon), die zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Honey im selben Haus wie er und seine Mutter Maggie (Naomi Watts) lebt, kann sich nicht damit anfreunden, dass sie ihre vermeintliche Enkeltochter nun endgültig verlieren soll. Außerdem muss Rays biologischer Vater ebenfalls seine Einwilligung geben, doch die Familie hat schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm und muss ihn erst ausfindig machen.

Nach „The Danish Girl“ ist „Alle Farben des Lebens" das zweite Trans*-Drama in diesem Jahr, das mit Starbesetzung aufwarten kann. Und wie bei „The Danish Girl“ zuvor ist auch hier einer der Hauptkritikpunkte, dass die Trans*-Figur nicht mit einem Trans*Schauspieler besetzt wurde. Zudem steht Ray und seine Transition keineswegs im Mittelpunkt des Films. Karin Schupp schreibt in der aktuellen SIEGESSÄULE: „Wir sehen ihn vor allem als pubertätstypisch launischen Sohn und Enkel, während sein Alltag und die Transphobie außerhalb seiner Familie nur in kurzen Szenen umrissen und durch Ausschnitte aus seinem Videotagebuch ergänzt werden. Genauso viel Raum bekommen auch Maggie und die unnötig aufgeblasene Beziehungsaufarbeitung mit ihrem Ex, die die zweite Filmhälfte dominiert. Und über allem thronen Dolly und Honey, die wie eine lesbische Version der „Muppet Show“-Opas ihre scharfzüngigen Kommentare abfeuern."

Die gesamte Filmkritik könnt ihr in der Dezember-Ausgabe der SIEGESSÄULE lesen

Alle Farben des Lebens, USA 2015, Regie: Gaby Dellal,
mit Elle Fanning, Susan Sarandon, Naomi Watts,
ab 08.12. im Kino

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