Film

Schräge Vögel on Tour: „Tammy", jetzt im Kino

3. Juli 2014

– Pechvogel Tammy (Melissa McCarthy) ist ihren Job los, ihre Schrottkarre auch und ihr Mann vergnügt sich mit der Nachbarin. Da hat die mollige Dame nur eins im Sinn: Ab ins Auto und losdüsen! Ohne Auto und Kohle ne schlechte Idee, doch Oma Pearl (Susan Sarandon) kann helfen. Zu Tammys Unglück allerdings nur unter der Bedingung, dass sie dafür mitkommen darf. Der Enkelin bleibt nichts anderes übrig und so steuern die beiden Frauen die Niagarafälle an. Wie für filmische Road Trips üblich, endet das mit der großen Selbstfindung. Bis dahin gilt es eine peinliche Episode nach der anderen zu überstehen, denn Tammy ist sowohl Tollpatsch als auch bad ass und Oma Pearl, die allerdings nur wenig großmütterlich wirkt, nicht gerade trinkfest.

Während die Dialoge durch ihre Realitätsnähe überzeugen, verliert sich die Handlung allzuoft in Slapstick und abgedroschenen Witzen über Dicke. Der Film scheitert an seinem eigenen Anspruch, den Figuren eine gewisse Vielschichtigkeit zu verleihen und sie gleichzeitig karrikaturhaft zu überzeichnen. Überzogen ist auch Pearls Cousine Lenore (Kathy Bates) dargestellt, die typische lesbische Karrierefrau. Immerhin verleiht die Szene, in der sie Tammy einen weisen Rat mit auf den Weg gibt, dem Film einen seltenen, nachdenklichen Moment. Ihre Freundin (Sandra Oh) bleibt hingegen eine schwammige Nebenfigur und die Lesbenparty, auf der Tammy und Pearl landen, wirkt recht verkrampft.

Fazit: Ein paar Lacher und glänzende Momente, aber am Ende hat man leider das unbefriedigende Gefühl, dass der Film in sich einfach nicht stimmig ist. 


Paula Balov

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