Musik

Mondsongs

23. Juli 2014
© Chipster Boo Photography

Jon Dark und Julie Chance von Kool Thing sprechen im Interview über die ebenso produktiven wie schmerzhaften letzten Monate. Am 24.07. gibt es im SchwuZ die Jon-Dark-Record-Release-Party mit Liveshow

– Der derzeitige Output von Jon und Julie ist verwirrend vielfältig. Neben ihrer Arbeit als DJs und Labelbetreiberinnen veröffentlichten sie insgesamt drei EPs mit diversen Soloprojekten. Nur um ihre Band Kool Thing wurde es verdächtig still. Siegessäule-Chefredakteur Jan Noll traf die beiden zum Interview in ihrem Berliner Studio und ging der Sache auf den Grund.

Im letzten März habt ihr das Kool-Thing-Debütalbum veröffentlicht, ein paar Promo-Shows gespielt und plötzlich war die Band verschwunden. Was war passiert? Julie: Jon und ich haben uns im letzten Sommer als Paar getrennt. Jon: Zu diesem Zeitpunkt fiel alles auseinander. Wir waren zwischenmenschlich und kreativ ausgebrannt, das hat uns am Ende unsere Beziehung gekostet.

Im Januar dieses Jahres erschien „Remedy In Motion“, die EP von Jons Projekt Atma. Textlich wird recht klar, dass es in den Songs um eure Trennung geht. Jon, hattest du immer im Hinterkopf, dass Julie die Lieder eines Tages hören würde? Jon: Mir ging es damals so scheiße, dass ich mein Zimmer nicht verlassen konnte, obwohl Sommer war. Es war so schockierend und schmerzvoll für mich, dass wir uns getrennt hatten. Atma war in erster Linie Therapie für mich und nicht für Julie, obwohl es natürlich die ganze Zeit nur um sie ging. 

Im März folgte dann Julies Soloprojekt Under Tears mit dem Track „Indian Moon Ballad“, der sich ebenfalls mit eurer Trennung befasst. Wusstet ihr gleich, wohin ihr musikalisch gehen wolltet? Julie: Ich glaube, mir ging es bei Under Tears darum, dass ich mir einfach beweisen wollte, dass ich auch alleine Songs schreiben kann und ohne den Austausch mit Jon etwas hinbekomme. Jon: Bei Kool Thing gibt es einen unheimlich hohen Produktionsaufwand, viele Lagen aus Sound, viel Brimborium, eine ewige Friemelei. Ich wollte weg davon. Ich hab Atma komplett alleine aufgenommen und gemixt in ein oder zwei Tagen. Ich wollte, dass die Sachen sehr unmittelbar sind: roh, fehlerhaft, einfach, ohne elektronische Elemente.
 
Mittlerweile seid ihr ja wieder ein Paar. Wie war das, sich die Trennungsplatte der jeweils anderen anzuhören? Julie: Als ich das erste Mal die Atma-Songs hörte, hab ich nur geflennt. Wir waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder zusammen, hatten gerade angefangen, überhaupt wieder miteinander zu sprechen. Die Songs waren so traurig, dass ich ganz aus dem Häuschen war.

Jon, deine neueste Veröffentlichung unter dem Namen Jon Dark, die House-EP „Deep Enough“, erzählt von deinen Erfahrungen, die du während deines Indienaufenthaltes gesammelt hast. Wie hat dieser Trip deine Musik beeinflusst? Jon: „Deep Enough“ entstand aus dem Bedürfnis, wahrhaftiger und präsenter zu sein. Dance- und House-Musik schien mir da das richtige Ventil, weil sie diese vollkommene Unmittelbarkeit hat. Mir war es damals wichtig, glücklich zu sein. Indien ist ein lebendiges, lautes und betörendes Land, das mich sehr zu Dance-Music inspiriert hat. Ich habe in dieser Zeit aber auch viel Yoga gemacht und meditiert. Das wiederum floss in den Text ein, in dem es darum geht, dass ich meine innere Wahrheit finde, mich selbst besser verstehe.

Das ganze Interview gibt es in der Juli-Ausgabe der Siegessäule – auch zum digitalen Nachlesen hier

Jon-Dark-Record-Release-Party mit Liveshow beim Elektronischen Donnerstag, 24.07., 23:00, SchwuZ

Atma live beim Torstraßen Festival am 30.08., torstrassenfestival.de

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