FILM

Schwelgen, wenn Musik kommt

30. Juli 2014

Clint Eastwoods Biopic über die „Jersey Boys“ kommt nur schwer in Fahrt, ab 31.07. im Kino

30.07. – Es ist der Aschenputtel-Effekt, der bei den „Jersey Boys“ am Anfang steht: Jungs aus dem Arbeitermilieu mit einem gewissen Hang zur Kleinkriminalität, werden zu „Hitparadenstürmern“. Größer als Sinatra sollte sogar der Sänger Frankie Valli werden. Als Frontmann und Leadsänger der Four Seasons hatte er zumindest  mit der Band eine Anzahl unvergesslicher Hits. „Sherry“, „Walking My Way back to You“ oder „Rag Doll“ leben von Vallis Falsettstimme, die er virtuos einsetzte. Von seinen Soloaufnahmen ohne die Band wurden etwa „My Eyes Adored You“ oder „Can't Take My Eyes off You“ zu Riesenhits. Warum, wird vor allem bei der Szene deutlich, in der Letzteres das Publikum von den Stühlen reißt.    

Die Story der vier Jungs aus New Jersey, die in den 1960erjahren Karriere gemacht haben, war 2006 in der Musical-Version bereits Tony Gewinner. Valli-Darsteller John Lloyd Young wurde seinerzeit als bester Broadway-Darsteller ausgezeichnet. Regisseur Clint Eastwood hat eine Art Biopic mit Musik aus dem Stoff gemacht, das freilich nicht viel Tiefgang hat und in dessen Verlauf die Figuren flach bleiben. Aus Young ist auch keine großer Filmschauspieler geworden unter Eastwoods Regie …

Christopher Walken hat zwar einige prägnante Szenen als Gönner des jungen Sängers, aber das reißt nicht viel. Erwähnenswert ist der Seasons-Produzent Bob Crewe, erfrischend homophil gespielt von Mike Doyle („Sex and the City“), der kurz Glamour und etwas Leben in die starre Inszenierung bringt, aber nur eine Nebenfigur ist.

Gewollt oder ungewollt, die schaumgebremste Erotik jener Jahre wird überdeutlich, sie ist sublimiert in den Songs. Was bei dem Film in erster Linie überzeugt, ist die verwüstliche Musik. Die Gesangsnummern sind allesamt sehr anständig, kein Wunder denn es sind zum Großteil die Bühnenstars, die auch im Film mitwirken. Wer die Musik der 60er mag, kann sich davon unterhalten lassen und zudem an der Ausstattung ergötzen, beides dann doch Anlass zum Schwelgen.

fh

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