MEDIEN

Kauch fordert Entschuldigung bei Kahrs

29. Juli 2014
(c) kahrs.de

29.07. – Im Tagesspiegel von gestern stand es: Johannes Kahrs (SPD, Foto l.) ist nicht nur Mitglied bei Twitter, sondern er teilt manches und sieht sich manches an. Die Subhead brachte es auf den Klatsch-Punkt: „Der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs ist ziemlich aktiv bei Twitter. Über den Kurznachrichtendienst hat er sich auch mit pornografischen Inhalten bespielen lassen.“ Bekanntermaßen ist Pornografie nicht verboten in Deutschland, vielleicht musste dewegen im Sommerloch die eine oder andere Anspielung hinzugefügt werden.

Unter anderem hieß es in dem Artikel von Matthias Meisner: „Homosexuelle verbreiten in diesen Accounts, denen sich Kahrs als Follower anschloss, Fotos von nackten Männern, von hinten und von vorn, beim Sex, teils in Gruppenaufstellung. Die anzüglichen Bilder sind garniert mit Hinweisen auf ‚heiße Ärsche‘ oder ‚stramme Jungs‘. Verbreitet werden auch Bilder von erigierten Penissen. Die abgebildeten Personen sind fast alle Jahrzehnte jünger als Kahrs. Ob sie bereits volljährig sind, lässt sich nicht immer mit Sicherheit sagen.“

Schnell war einmal mehr die Nähe der Homosexuellen zur Pädophilie hergestellt – von der diskriminierende Art und Weise der sonstigen Wortwahl ganz zu schweigen.

Heute meldet sich Michael Kauch, Bundesvorsitzender der Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL) zu der oben erwähnten Berichterstattung über Johannes Kahrs zu Wort:

„Ich fordere die Redaktion des ‚Tagesspiegel‘ auf, sich über die Form der Berichterstattung gegenüber Johannes Kahrs zu entschuldigen.

Die Wortwahl des Artikels ist sensationsheischend und homophob. Es werden Dinge wortreich skandalisiert, die in jedem heterosexuellen Porno auch vorkommen. Ohne jeden konkreten Beleg wird zudem in den Raum gestellt, man wisse nicht, ob die abgebildeten Männer schon volljährig sind – frei nach dem Motto ‚irgendwas von dem Dreck wird schon hängen bleiben‘. Damit werden unterschwellige Ressentiments bedient, die Homosexualität in die Nähe von Pädophilie rücken.  Das ist absolut inakzeptabel und eine Form von Journalismus, die man beim Tagesspiegel bisher nicht erwartet hätte.“

Bleibt abzuwarten, ob etwas in das Bewusstsein derer dringt, die so forsch über vermeintliche Verfehlungen berichten.

fh

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