Nachruf

AktivistIn und AutorIn Leslie Feinberg verstorben

18. Nov. 2014
Leslie Feinberg, Selbstporträt

Leslie Feinberg (* 1. September 1949, Kansas City – 15.11.2014, Syracuse New York)

18.11. – Im Alter von 65 Jahren ist Leslie Feinberg, AutorIn und Gender-AktivistIn, in Syracuse, New York, an einer schweren Erkrankung gestorben. Feinbergs Partnerin seit 22 Jahren, Minnie Bruce Pratt, ebenfalls LGBT-Aktivistin und Autorin, war bis zuletzt an Feinbergs Seite. Laut dem amerikanischen Magazin The Advocate waren Feinbergs letzten Worte: „Behaltet mich als revolutionären Kommunisten in Erinnerung.“

Feinberg war selbstverständlich viel mehr, denn sie verstand sich selbst als antirassistisch-weiß, säkular-jüdisch, feministisch, Transgender, Lesbe, und identifizierte sich eben mit der Arbeiterklasse als „revolutionary communist“.

Leslie Feinberg wurde nach einer Sozialisation als Kind jüdischer Elten, einem Coming-out als Lesbe durch das teilbiografische Buch „Stone Butch Blues“ bekannt. Es ist die Story einer butch aus der Arbeiterklasse, die ihre Selbstfindung durchlebt und um Akzeptanz kämpft. Das Buch wurde zum Standardwerk der LGBT-Bewegung, seit es 1994 erschienen ist und gilt es als eines der wichtigsten Publikationen über lesbische Frauen. Der Roman wurde mit dem Stonewall Book Award ausgezeichnet. Feinberg, später Transgender, wurde für Arbeiten im Bereich Transgender und soziales Engagement mit dem Ehrendoktor von der Starr King School for the Ministry ausgezeichnet.

„Warum müssen wir also immer noch auf allen Formularen ‚männlich‘ oder ‚weiblich‘ ankreuzen?“

Charakteristisch für Feinbergs Werk, wenn nicht Vermächtnis ist ein Auszug aus „Transgender Warriors. From Joan of Arc to RuPaul“ (Bacon Press, Boston)

„Als Kind musste ich auch noch in allen Papieren die ‚Rasse‘ angeben, also schwarz oder weiß. Viele Kämpfe waren nötig, bis man diese Frage aus den Dokumenten entfernte. Die Frauenbewegung hat später erreicht, dass Stellenangebote für beiderlei Geschlecht ausgeschrieben sein müssen. Warum müssen wir also immer noch auf allen Formularen ‚männlich‘ oder ‚weiblich‘ ankreuzen?“ (Übersetzung: Antje Görnig)

Leslie Feinberg verwendete beide geschlechtzuweisende Pronomen, bezeichnete sich selbst als Transgender und Lesbe.

Auf Feinbergs Hompage, www.transgenderwarrior.org, stand heute noch kein Hinweis auf ihren Tod. So als ob alles noch wie immer wäre …

fh

Leslie Feinberg, „Stone Butch Blues“, Roman, Krug und Schadenberg

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