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DAH stoppt Anzeigenschaltungen in „Männer"

24. Nov. 2014

– Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) hat heute in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass sie in dem schwulen Magazin „Männer“ keine Anzeigen mehr schalten wird. Mit sofortiger Wirkung werde die Präventionskampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ der DAH ihre Anzeigen- und Bannerschaltung in der „Männer“ und auf deren Webseite beenden. Als Gründe werden unter anderem angegeben, dass die Zeitschrift immer mehr zu Ausgrenzung und Diskriminierung beitrage und die Community schädige. Die Kritik hat sich dabei insbesondere an Chefredakteur David Berger entzündet: „Berger propagiert ein traditionelles Männlichkeitsbild und provoziert mit teils rechtspopulistischen Aussagen. Diese Ausrichtung steht im Widerspruch zu den Grundsätzen der HIV-Prävention in Deutschland.“ Laut der DAH forciere der Theologe ein traditionelles Männlichkeitsbild und werte damit Menschen ab, die diesem Bild nicht entsprechen. Kritiker an solchen Körpernormen diskreditiere er als Body-Phobiker, die ein Problem mit ihrem eigenen Körper hätten. Auch habe Berger in Online-Medien wie Huffington Post und The European Vertreter der Queer-Bewegung als queere Ideologen und Sexdiktatoren beschimpft. „In einem Facebook-Post zu den homophoben Demonstrationen gegen Bildungspläne fragte er: ,Rächt sich jetzt die allzu enge Verquickung von wirren Queer/Gender-Theorien und dem Kampf gegen Homophobie, besonders bei Jugendlichen?'. Auch hier unterstellt er eine Mitverantwortung an der Diskriminierung schwuler Männer.“

Es geht aber auch um Debatten, die innerhalb des Magazins verhandelt wurden. Die Pressemitteilung führt hier zwei konkrete Beispiele an: „In der August-Ausgabe der ,Männer' verfocht ein Autor eine drastische These: Schwule Männer selbst würden ihre Diskriminierung verstärken, wenn sie ihre Andersartigkeit betonten. In einem geschichtsklitternden Vergleich wurde Juden, ‚Indianern‘ und Schwarzen eine Mitschuld an ihrer Verfolgung und Ermordung zugewiesen. Der Autor machte also Opfer zu Tätern. Auf öffentliche Kritik von ICH WEISS WAS ICH TU antwortete der inhaltlich verantwortliche Berger mit einem Gegenkommentar unter der Überschrift ,Keine Denkverbote!' Damit argumentierte er auf Stammtischniveau nach dem Motto ,Man wird doch noch mal sagen dürfen' (…) Die November-Ausgabe der Männer befasst sich mit dem schwulen ‚Pro Köln‘-Politiker Michael Gabel unter der Überschrift ‚Ein schwuler Rechter, na und?‘ Muslime werden immer wieder pauschal als Urheber schwulenfeindlicher Gewalt dargestellt. Wie bei den anderen Themen äußert Berger seine Ressentiments meist nicht offen, sondern kleidet sie in Fragen oder verweist scheinheilig auf seine journalistische Aufgabe, Debatten anzustoßen. Haltung und Richtung sind trotzdem unübersehbar. Eine differenzierte Auseinandersetzung zum Thema Homophobie und Islam bleibt der Journalist schuldig. Der Beifall von rechts bleibt indes nicht aus.“

Am Ende der Pressemitteilung wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, „dass sich die ,Männer' eines Tages wieder zu einem offenen und vielfältigen Magazin entwickelt, das die Identität und die Strukturen der Community stärkt, anstatt sie zu spalten“. 

Die Pressemitteilung der DAH ist unter folgendem Link einsehbar: aidshilfe.de

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