Film

Sturmland

25. Nov. 2014

Das schwule Fußballerdrama „Sturmland" (HU/D 2014) ist heute bei MonGay zu sehen. Kinostart ist am 27.11.

„Ich bin verliebt in den Ball, der so rund ist wie der Hintern meiner Freundin", sagt der deutsche Fußballtrainer. Kein Zweifel: This is a man's world! Eine Welt voller Rituale wie zum Beispiel Disziplinarmaßnahmen, in denen ein nackter Spielerhintern eine Rolle spielt. In dieser ganz und gar heteronormierten und wenig aufgeschlossenen Kicker-Szene bewegt sich der talentierte Szabolcs András (András Sütö) in Richtung Oberliga. Nach einem durch sein Versagen verlorenen Match schmeißt er hin. Zusätzlich verkracht er sich noch mit seinem Zimmergenossen Bernard (Sebastian Urzendowsky). Zurück in seinem Herkunftsland Ungarn hofft Szabolcs auf ein einfaches Leben ohne Komplikationen. Bis er Áron (Ádám Varga) kennenlernt, mit dem sich aufgrund erhöhter gegenseitiger Anziehung etwas anbahnt. Doch die dörfliche Gemeinschaft versteht da keinen Spaß. Árons Mutter fragt später anlässlich seines Geständnisses nur, warum er sich nicht dagegen gewehrt habe oder weggelaufen sei? Als ob er das Opfer einer Vergewaltigung geworden sei, wo die ignoranten Reaktionen oft genau so lauten. Und dann taucht auch noch Bernard auf, der sich seinerseits in „Szabi“ verliebt hat. Das Dreieck wäre eigentlich komplett. Ein bald folgender Dreier funktioniert nicht, sieht aber gut aus.

Es ist erstaunlich, mit welchem voyeuristischen Eifer der ungarische Regisseur Ádám Császi seine Darsteller sich bei jeder Gelegenheit entblättern lässt. Vor allem in seine Hauptfigur scheint die Kamera geradezu verschossen zu sein. Doch alle Schönheit und Sexiness kann in dieser dramatischen Konstellation das Unheil nicht verhindern … Tolle Bilder, aber bestürzend, wie intolerant und hinterwäldlerisch Császi seine Landsleute zeigt.

Frank Hermann

SIEGESSÄULE präsentiert: „Sturmland", MonGay, 25.11., 22:00, Kino International
Ab 27.11. im Kino

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