14. Gala Künstler Gegen Aids

Glamour für den guten Zweck

25. Nov. 2014
© Brigitte Dummer

Stehende Ovationen für Klaus Wowereit, Amanda Lear brilliert mit Vollplayback, Ikenna sorgt für Stimmung

Einen bunten Querschnitt bot auch das diesjährige Programm der Gala „Künstler gegen Aids”. Traditionell im Theater des Westens, waren Foyer und Gänge schon lang vor Showbeginn voll. Wenn man sich erst einmal durch die Räuchergruppen mit und ohne Perücken gekämpft hatte, die sämtlich Eingänge versperrten. Auch das hat schon Tradition.

Man kann sagen, was man will. Glamour geht auch in Berlin immer besser. Vielleicht lag es ja dieses Mal an der angekündigten Amanda Lear, dass sich viele Gäste besonders in Schale geworfen hatten. Lear ist ja ein Stück Zeitgeschichte, wie auch viele ihrer zur Disco-Zeit noch etwas frischeren Fans, die herbeigeeilt waren. Geglitzert hat es jedenfalls reichlich.

Maren Kroymann führte gewohnt professionell durchs Programm, Franz Dinda an ihrer Seite, der nicht unangenehm auffiel, sondern sogar kurz in ihr Eröffnungslied „I only wanna be with you“ einstimmte.

Noch wenige Tage ist Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister im Amt, seine Mitschirmfrau Judy Winter verriet aber später, dass er das Ehrenamt auch weiterhin ausfüllen werde. Sein Volk empfing ihn jedenfalls mit Standing Ovations. In seiner frei gehaltenen Rede schlug er geschickt einen Bogen vom Kampf gegen Aids und Ignoranz zum Recht auf Menschenwürde aller Menschen, egal, welcher Herkunft. So was kann er einfach.

Die Show bot unter anderem Ausschnitte aus dem Abba-Musical „Mamma Mia!” (das Ensemble hat knapp 12.000 Euro bei seinen bisherigen Vorstellungen gesammelt), Elektronik-Musik von Friedrich Liechtenstein und den Blitzkids mvt, Chansons von Klaus Hoffmann und Edson Cordeiros hinreißende Version von „Cold Song“ und die hinreißende Nummer von Mirko Köckenberger, der sich auf einem Stapel von Koffern vom Freizeitlook zum Barkeeper umzieht.

Disco-Queen Amanda Lear ließ erst ein neueres Video vorführen, bevor sie „I Am What I Am” performte, danach „Suspicious Minds“ (ihre allererste Single „Si tu cherches la bagarre“ war ja auch ein Cover von Elvis' „If you're looking for Trouble”). Unter anderem erzählte sie, dass sie einen Koffer in Berlin hätte, fragte dann: „Do you remember Disco?“ und schon erklang natürlich „Follow Me” ... Alles irgendwie Retorte, aber Big Show. Sie ist halt eine Ikone.

Am Ende des Abends trat Ikenna Amaechi mit seiner unschlagbaren Whitney-Houston-Impersonation auf und wer fast das ganze Publikum zum Mitsingen bringt bei „One Moment in Time“ hat sowieso irgendetwas richtig gemacht.

Das Programm war angenehm gestrafft im Vergleich zu anderen Abenden in der Vergangenheit, wenn auch mit geringerem Anteil, der auf den eigentlichen Anlass verwies. Das geschah immerhin, als der Scheck des US-amerikanischen Kosmetikkonzerns MAC über 100.000 US-Dollar an die Berliner Aids-Hilfe überreicht wurde.

Auf sämtlichen Etagen des Theaters wurde hernach ausgiebig gefeiert. Ades Zabel und Biggy van Blond legten im 1. Stock auf. Im 2. Rang sang – ja sitzen wir denn noch immer in der Zeitmaschine? – Dorthe Kollo „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“. Darauf ein Schälchen Kaltgetränk! Auf Wiedersehen im nächsten Jahr.

Frank Hermann

Hier geht es zur Bildergalerie „Künstler gegen Aids 2014”

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