Politik

Homo-Ehe in Finnland

28. Nov. 2014
Eduskunta (Finnische Parlament) © commons.wikimedia.org

– Das finnische Parlament hat heute die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Von den 200 Abgeordneten stimmten 105 für eine geschlechtsneutrale Form der Ehe, 92 dagegen. Tausende Befürworter hatten sich vor dem Parlament in Helsinki eingefunden und die Entscheidung gefeiert, die allerdings voraussichtlich erst in zwei Jahren in Kraft treten soll. Im Februar 2013 war eine Abstimmung über den Gesetzesentwurf noch knapp gescheitert. Mit der Ehe-Öffnung erhalten Homo-Paare jetzt das vollständige Adoptionsrecht. Gleichgeschlechtliche Paare in einer eingetragenen Partnerschaft hatten bis dahin nur das Recht auf eine Stiefkindadoption, die 2009 durch ein Gesetz festgelegt wurde.

Die Niederlande waren das erste Land, das im Dezember 2000 gleichgeschlechtlichen Paaren das Recht auf Eheschließung ermöglichte. Weitere europäische Staaten, die in den letzten Jahren die Homo-Ehe einführten, sind Spanien (2005), Schweden (2009), Portugal (2010, allerdings kein gleiches Adoptionsrecht), Luxemburg (2014), Norwegen (2009), Island (2010), Frankreich (2013), Dänemark (2012), Belgien (2003) sowie die Landesteile England, Wales und Schottland (2014) des Vereinigten Königreichs.

Axel Hochrein, Sprecher des Lesben und Schwulenverbands (LSVD) gratulierte Finnland zu dem Votum, mahnte aber auch an, dass Deutschland bei der Gleichberechtigung gegenüber anderen westlichen Ländern immer mehr zurückfalle: „Gerade angesichts der neuen homophoben Mobilisierung ist es bestürzend, dass in der Bundespolitik Stagnation bei der Gleichstellung stattfindet. Denn die demokratische Antwort auf die homophobe Mobilisierung muss heißen: Öffnung der Ehe. Denn nur so kann eine Bundesregierung den homophoben Ideologien der Ungleichwertigkeit glaubwürdig entgegentreten. (…) Wir erwarten, dass die SPD aus der Erfahrung von einem Jahr in Koalition mit der blockierenden Union und absolut keinen Fortschritten bei der Gleichstellung, darauf hinwirkt, dass auch in Deutschland die Abstimmung über die Eheöffnung frei gegeben wird. Die Mehrheit im Parlament ist dazu da.“

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