AKTION

Miteinander füreinander

11. Dez. 2014
Tuelin © Ute Langkafel MAIFOTO

Vom 11. bis 14.12. veranstaltet das Netzwerk „Diskriminierungsfreie Szenen für Alle!“ die 4. Lange Nacht zum Thema Diskriminierung und Ausschlüsse in queeren Zusammenhängen

– Workshops, Kunst, Diskussionen und Partys umfasst das diesjährige Programm zur 4. Langen Nacht zum Thema Diskriminierung und Ausschlüsse

Diskriminierung von Minderheiten existiert leider auch innerhalb von Minderheiten. Das hat zur Folge, dass auch in queeren Zusammenhängen Menschen ausgeschlossen werden oder sich ausgeschlossen fühlen. Ziel des Netzwerks „Diskrminierungsfreie Szenen für Alle!“ ist es, auf Vorurteile und fehlendes Wissen hinzuweisen, um vorhandene Diskriminierung auch innerhalb der LGBTI-Community sichtbar zu machen. Durch Aufklärung und Sensibilisierung sollen bestehende Barrieren, die als Ausschlussmechanismen wirken, abgebaut werden. Diese können sowohl räumlicher als auch sprachlicher oder finanzieller Art sein: die fehlende Rollstuhlrampe genauso wie überhöhte Eintrittspreise für sozial schwächer gestellte Menschen. Auch ist die Sprache häufig nicht frei von Sexismus, Rassismus oder Transphobie.

Dass solche Probleme bestehen, ist vielen von uns im Alltag häufig nicht bewusst. „Meine Erfahrung nach all den Jahren ist, dass viele Menschen noch immer in einer Art queer-rosa Blase unterwegs sind“, meint Tülin vom Südblock, Aktivistin und Mitinitatorin des Netzwerks: „Man meint, man sei aufgrund der eigenen Geschichte sensibler für Diskriminierung, das ist aber nicht per se erfüllt, nur weil man der queeren Minderheit angehört.“

Am Beispiel eines Info-Standes der rechtspopulistischen AfD auf dem diesjährigen schwullesbischen Straßenfest in Schöneberg veranschaulicht sie die Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Handeln: „Wenn das Netzwerk solche Widersprüche anspricht, ist die Empörung häufig groß: Nein, wir sind doch keine Rassisten!“

Insbesondere wenn es um Gender-Fragen geht, vor allem um Trans*- und Inter*geschlechlichkeit, schlagen die Wellen hoch, so Tülin weiter: Kein Problem für manch schwule Location, mit „men only“ immer noch bewusst nur „echte Kerle“ als Gäste anzusprechen. Aber es sind auch positive Entwicklungen zu verzeichnen, das Interesse an Aufklärung und Sensibilisierungsarbeit wächst – genau wie das Netzwerk.

Hinter diesem steht ein lokales Bündnis von lesbischen, queeren und schwulen Organisationen, Einrichtungen, Beratungsstellen, Szeneorten und EinzelaktivistInnen, das von GLADT e. V. koordiniert wird. Zur 4. Langen Nacht der diskriminierungsfreien Szenen stellen unter anderem auch wieder GLADT, Berliner Lesbenberatung, SchwuZ und Südblock ihre Räume zur Verfügung für Workshops, Ausstellungen, Diskussionen und Partys – Orte und Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen, Vernetzen und Sensibilisieren.

Solidarität ganz praktisch: Die Veranstaltung ruft zu Kleiderspenden – vor allem Wintersachen – für die Flüchtlingsarbeit auf. Diese können zu den jeweiligen Abendveranstaltungen am 12.12. („Partysane“) und 13.12. („Popkicker“) im SchwuZ abgegeben werden.

Melanie Götz

Vernissage „Trans* in der Arbeitswelt“, 11.12., 20:00, SchwuZ

Podiumsdiskussion „Solidarische Unterstützung von Geflüchteten“, 12.12., 21:00, SchwuZ

Workshop „Klassismus“, 13.12., 12:00–17:00, GLADT e. V.

Das ganze Veranstaltungsprogramm und weitere Infos unter:

http://diskriminierungsfreieszenenfueralle.wordpress.com

http://queerbarrierefrei.de

http://www.gladt.de

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