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Dschungel von innen

16. Jan. 2015
Durchblick im Dschungel: Jurassica Parka

Katja Burkard ist außer sich vor Begeisterung. Ihr Gesicht verrät leider nichts davon. Da ist nämlich viel zu viel Botox drin. Aber trotzdem: RTLs Promo-Maschine läuft auf Hochtouren. Bald startet die neue Staffel „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Die wievielte es ist – ganz ehrlich? Ich war zu faul, das zu recherchieren. Voll egal! Katja weiß das bestimmt auch nicht.

Da steht sie nun. Dauergewellt im sonnengelben Vorhof zur Hölle, dem RTL „Punkt 12“-Studio. Und sie kämpft! Lispelt sich wacker von Beitrag zu Beitrag. Nach dem „total rührenden Heiratsantrag in einer amerikanischen Mall“ (awwww!!!) und den neuesten Selfiesticks … ja … stöckelt sie endlich rüber in die Dschungel-Deko. In ihrer Greenbox. RTL dreht alles in dieser Greenbox; die Nachrichten, den Klatsch, den Boulevard. Frauke Ludowig gebar sogar beide Töchter direkt vor Ort! Heilige Hallen also.

Katjas schnarrende Stimme überschlägt sich leicht, als sie Jörn Schlönvoigt anmoderiert. Der ist nämlich in der neuen Staffel dabei. Name sagt mir erst mal nichts, aber als ich das geföhnte Gesicht sehe, weiß ich: einer von GZSZ! Der putzige Darsteller lächelt debil, während er das vorgefertigte „Gespräch“ mit Katja Burkard herunterspult. Er wolle nämlich alle seine Mit-Kandidaten vorstellen! Sehr gerne.

Rolf Scheider ist dabei! Bekannt von „Germany‘s next Topmodel“. Seitdem er dort rausgeflogen ist, macht er belangloses Zeug bei SAT.1. RTL nimmt ihn gerne, wenn neueste Gerüchte über Heidi Klum besprochen werden müssen, und die dann einen „Heidi-Insider“ brauchen. Frau Burkard verzieht ihr pralles Gesicht, es soll wohlwollende Zuneigung generieren. „Ach, der Rolfe“, endlich wieder ein Schwuli zum Liebhaben!

Dann Walter Freiwald: Dieser „Der Preis ist heiß“-Ansager, den kenn ich noch! Der feiste Sidekick von Harry Wijnvoord, damals in den 90ern. Der braucht Geld! Mit 60 ist Walter der Dschungel-Opa. Sein Camp-Dasein entwickelt sich bestimmt tragisch. Wird Freiwald zum Freiwild? Ein verbittertes Ex-TV-Gesicht, das nach den großen Game-Show-Zeiten ins Homeshopping abrutschte … und momentan gänzlich ohne Job dahin schwappt.

Was Benjamin Boyce gerade macht, keine Ahnung. Noch einer aus den 90ern! War damals Sänger in der Boygroup Caught in the Act. Laaangweilig! Interessiert mich null. Weiter.

Ach Gott! Lindenstraßen-Schauspielerin Rebecca Simoneit-Barum. Der hab ich in den letzten 22 Jahren als Iffy bei der Vervierfachung ihres Gewichts zuschauen dürfen. Gäähn. Weiter.

Was lächelt denn da für ein blonder Shakira-Verschnitt in die Kamera? Noch nie gesehen! Bestimmt eine vom „Bachelor“. Titten müssen sein. Und richtig! Angelina Heger heißt sie und schaffte es bei besagter Peinlich-Parade „Der Bachelor“ sogar bis ins Finale! Wow. Katja Burkard zischt verzückt das Wort aller Worte: „Theck-thy Heck-thy!“

Tanja Tischewitsch mimt die andere, die brünette Busen-Bombe. War mal bei „Deutschland sucht den Superstar“ und „verdrehte Kay One den Kopf“ und Frau Burkard vollends die Zunge. Ein Opfer. Ich erwarte OP-Beichten und Fummelei im Waschteich. Bestimmt mit der Blonden.

Ach, zu früh auf heiße Lesben-Erotik gefreut! Schnell gesellt sich noch ein männliches Pendant dazu: Aurelio Savina. Noch nie gehört, noch nie gesehen. Ein tätowiertes, markiges Herrenmodell, war mal Kandidat bei „Die Bachelorette“. Ein Stricher also.

Endlich erscheint wieder ein Gesicht, das ich kenne: Sara Kulka! Proll-Schlampe und Ex-„Germany´s Next Topmodel”-Kandidatin. Außerdem hatte sie wohl bereits einen „mega Zicken-Zoff“ mit der amtierenden Dschungel-Königin Melanie Müller. Musste ja sein. Die BILD braucht Schlagzeilen!

Und als ob es nicht schon genug Gameshow-Mumien wären, hüpft auf einmal Maren Gilzer durchs Bild! Mist, die war doch gerade so schön verschwunden. Sie wird als Dschungel-Mutti bestimmt verzweifelt Buchstaben zum Umdrehen suchen. Und von den geilen Glücksrad-Gangbangs mit Frederic Meisner und Peter Bond schwärmen. Tragisch. Ach, Hilfe! Ich nehm alles wieder zurück!

Katja Burkardts Moderationszivi Jörn leitet holprig zur letzten Kandidatin über: die fleischgewordenste Tragik des deutschen Boulevards: Patricia Blanco! Applaus! Roberto Blancos verschmähte, allein gelassene Tochter. Der notgeile Grinse-Opa liefert sich ja seit Ewigkeiten eine Schlammschlacht mit Ex-Frau und Tochter (RTL berichtete, und wird bestimmt alles noch mal aufbrühen. Es lebe das Archiv!). Ich freue mich auf das überfällige Papa-grapschte-mich-an-Geständnis und viele falsche Tränen!

Dann kommt plötzlich mein Mann zur Tür herein und erzählt von seiner Hand im Hintern eines GZSZ-Schauspielers. War aber ein anderer als der, der da bei Katja Burkard rumsteht.

Die ist auf einmal schon wieder zurück in der gelben „Punkt 12“-Hölle. Es lohne sich, dranzubleiben! Denn nach der Werbung zeige sie mir die erste hauptberufliche Twerkerin der Welt.

Die Freude ist groß.

Wir sehen uns vom 16. bis 31. Januar zum Dschungelgucken beim Public Viewing im Rauschgold. 14 Tage Non-Stop-Travestie mit der Herrin Deluxe und mir. Eklig.

Jurassica Parka

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