Kultur

Druidisches Winterfest

22. Jan. 2015
© Maurus

Der amerikanische Videokünstler, Musiker und Fotograf Ceven Knowles lebt seit 2004 in Berlin. Er arbeitete unter anderem mit Billie Ray Martin, Robert Solheim, Ulli Richter, Princessin Hans, Kathy Freeman und Ruby. Einige von ihnen sind nun Teil seiner neuen Show. „Deep Winter“ ist Knowles‘ zweites audiovisuelles Event in Berlin, Prototyp einer Reihe von Liveshows, welche die Präsentation eigener Arbeiten mit dem Schaffen befreundeter Künstlerinnen und Künstler verbindet und sich dabei am keltischen Kalender orientiert: „,Deep Winter’, der Name steht für sich“, sagt Knowles im Interview mit SIEGESSÄULE. „Ich lasse den kältesten Moment des Winters über sich selbst sprechen. Seit fünf Jahren studiere ich den Druidenkalender, und ich gelange immer mehr zu der Überzeugung, die Festtage dieses Kalenders hochzuhalten, indem ich mich an seinen Highlights orientiere.“

Die Kelten feierten acht Jahresfeste, vier Mondfeste und vier Sonnenfeste. Die Veranstaltung von Knowles liegt zwischen Imbolc, das zu Beginn des zweiten Monats gefeiert wird, und Mittwinter, dem Julfest, auf dessen Fundamenten das christliche Weihnachtsfest entstand. Knowles platziert sein Event in einem traditionellen Festsaal, dem Kinosaal der Villa Neukölln. Knowles: „Der Raum passt perfekt, er hat so was Gewisses, er ist trashy, aber keine Ruine." Auf der Bühne wird die Wiedergeburt des Lichts gefeiert: Die Tage werden länger, der Sonnengott wächst heran. Knowles betont die Bedeutung der Jahreszeiten. Seine geplanten Shows sind so unterschiedlich wie Sommer und Herbst, Frühling und Winter nun einmal sind. „Jede meiner Veranstaltungen hat ein ganz eigenes Wesen. Wichtig dabei ist mir die Regelmäßigkeit", sagt der Musikvideoregisseur. Man sollte sich rasch ein Ticket sichern, in der Villa gibt es nur 180 Plätze.

Die zweistündige Liveshow ist teils Konzert, teils Videokunst-Performance. Das Line-up klingt atemberaubend: Ruby, Alfred Ladylike, Matthew Fennemore, Martin Watkins & Kathy Freeman, und dazwischen schlängelt sich als roter Faden das Werk von Ceven.

Ruby begann ihre Karriere als Sängerin von Silverfish und Teil von Pigface. Ihr Album „Salt Peter“ wurde für die Dance-Music-Szene rasch zum Klassiker. Alfred Ladylike hingegen ist schwer in Kategorien zu fassen. Er klingt ein wenig wie die Morissette, nur leichtfüßiger. Matthew Fennemore, der an der Central School of Speech and Drama in London lehrt, ist ein Archetyp, dunkel und verspielt. Er zeigt einen Ausschnitt aus seiner Musik-Theater-Video-Performance „You Killed Me First!“, einer Koproduktion mit Knowles und Martin Watkins. Watkins ist Pianist, Komponist, Arrangeur, langjähriger Partner von Marc Almond und schreibt Filmmusik. Kathy Freeman wurde in Großbritannien geboren und lebt jetzt in Berlin. Die Sängerin und Songwriterin begann Mitte der 70er in Liverpool mit ihrer Punkband The Accelerators und ist aktuell die Stimme und Gitarre von Kathy X, sie tritt aber auch als Solokünstlerin auf. Freuen wir uns auf diese Frühlingsboten inmitten des Winters!

Lena Braun

„Deep Winter“ mit Ceven Knowles, Ruby, Alfred Ladylike, Matthew Fennemore, Martin Watkins, Kathy Freeman, 23.01., 20:00, Villa Neukölln, cerusmedia.com/deep_winter

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