Berlin

Diven à la carte

29. Jan. 2015
Die Brüder Brandon und Ashley sind die neuen Geschäftsführer des Hamburger Mary's im Axel Hotel

Ashley-Darling, ich liiiebe einen guten Burger! Was ist das Geheimnis von euren?
Es sind die Toppings: Wir machen unsere Saucen selbst und nehmen nur frische Zutaten.

Das Berliner „Hamburger Mary's“ gibt's ja schon ein Weilchen, du und dein Bruder Brandon rebootet jetzt die Marke – was lief bisher falsch?
In dem Sinne nichts, aber wir haben uns nicht gut genug vermarktet und erklärt, worum's bei uns geht. Wir müssen die Leute dazu bringen, auf 'nen Burger und ein bisschen Entertainment reinzuschauen. Denn wenn sie erst mal da sind, werden sie es lieben!

Wie lang seid ihr schon dabei?
Wir haben das Chicagoer „Mary's“ 2006 als Franchise eröffnet. Ein Jahr später haben wir uns mit dem Besitzer der Hollywood-Filiale zusammengetan und die Marke komplett übernommen. Ein Restaurant zu führen, war schon lange unser Traum, aber wir hätten nie gedacht, das es zu so was Großem werden würde – mit Filialen überall in den USA und jetzt auch hier!

Nun gibt's bei euch ja nicht nur Burger sondern auch Show!
Genau! Einmal die Woche steigt unsere „Dining with the Divas“-Show, dann haben wir auch unser „MaryOke“, also Karaoke-Abende, an denen unsere Gäste die Stars sind. Da stellen wir sogar ein paar heiße Fummel und du kannst für einen Song zur Dragqueen werden!

Nur für einen Song? Ich wünschte, mein Leben wär so leicht … Welche Diven schickt ihr ins Rennen: Madonna, Lady Gaga, Helene Fischer?
(lacht) Das wär's! Nein, erstmal halten wir uns an die tollen Berliner Drags – ihr seid Diva genug!!!

Mmh, du gefällst mir! Ich komm mal zu dir aufs Sofa!
Mataina Ah-wie-Süß ist eine unserer regulären Diven und sie ist super!

Oh ja – Mataina ist meine Schwester und wir kommen aus einem top Stall! Und was ist das mit dem Karaoke, seid ihr selbst auch Karaoke-Fans? Ich LIIIIEBE Karaoke! Es ist albern und ein toller Spaß und manchmal sogar ein bisschen glamourös! Ich kann eigentlich gar nicht singen – ich such mir einfach ein paar Lieder aus und mal klinge ich richtig gut und mal ist es ein geradezu episches Versagen! (lacht) Aber am liebsten peforme ich als mein Alter Ego Apple Brown Betty!

Apple Brown Betty? Das ist ja ein toller Name! Ist das nicht so ein krustiges Apfelgebäck? Aber weiter im Text: Wie wichtig ist es, dass ihr in Berlins größtem schwulen Hotel seid?
Das „Axel“ ist super! Es kommen natürlich ständig neue Gäste, was toll ist. Aber das hat natürlich auch seine Schattenseiten, wenn die Leute glauben, wir wären „nur“ ein Hotelrestaurant, was wir nicht sind! Ich hoffe, dass uns die Leute als was eigenes sehen, das sich halt zufälligerweise im „Axel“ befindet.

Wart ihr früher schon mal in Berlin?
Ja, schon ein paar Mal! Und als wir jünger waren, haben wir in Europa studiert – Brandon war sechs Monate in Wien und ich sogar zwei Jahre in München. Also ist mein Deutsch besser als seins! (lacht)

Du meinst dein Bayerisch!
Na ja, und das Opening gibt mir jetzt die Gelegenheit, mal wieder nach Deutschland zu kommen. Allerdings muss ich sagen – und ich hoffe, ich verscherze es mir nicht bei dir –, ich mag keine Currywurst!

Warte, bis ich dir eine mache! Wusstest du, dass Berlin berühmt und berüchtigt für seinen unfreundlichen Service ist? Wir nennen es „Berliner Schnauze“ …
Ja, ich habe diese Erfahrung aus erster Hand gemacht … (lacht) Aber das wird dir bei uns nicht passieren!

Letzte Frage: Blutig, medium oder durch?
Medium rare – und saftig!

Wir passen zusammen! Soll ich uns ein Zimmer oben buchen?

Interview: Biggy van Blond

MaryOke, donnerstags und freitags, 21:00, Dining with the Divas, samstags, 20:00, Hamburger Mary's

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