Berlin

Hitzlsperger über Homophobie im Fußball

11. Feb. 2015
v.l.n.r.: Kathrin Müller-Hohenstein, Thomas Hitzlsperger, Jörg Litwinschuh @ Melanie Götz

– Zur heutigen Pressekonferenz in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin-Mitte hatte die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld mit etlichen Vertretern aus Verbänden, Vereinen und Initiativen des deutschen Profi- und Amateurfußballs geladen. Vorgestellt wurden die von der Stiftung geförderte Bildungs- und Forschungsinitiative „Fußball für Vielfalt“ und deren prominenter Botschafter Thomas Hitzlsperger. Mit einem breit angelegten, zielgruppenorientierten (Aus-)Bildungsprogramm soll mit der Initiative auf eine Kultur der Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im (Fußball-)Sport hingearbeitet werden. Ein begleitendes Forschungsprogramm wird sich der Grundlagen- und Anwendungsforschung zum Themenkomplex „Sport und sexuelle Orientierungen“ widmen.

Eingangs warf Kathrin Müller-Hohenstein (ZDF), die durch die Veranstaltung führte, einen Blick zurück auf das „enorme Medienecho weltweit“ zum Coming-out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger vor rund einem Jahr. „Es war für mich schwer vorherzusehen, was passieren wird“, so Hitzlsperger. „Der Großteil der Menschen, mit denen ich danach gesprochen habe, hat sehr positiv reagiert. Das hat mir auch Mut gemacht, mich für die Initiative zu engagieren." Dennoch sei das Thema Diskriminierung und wie diese im Sport zu bekämpfen sei, leider längst nicht obsolet geworden, betonten sowohl Hitzlsperger als auch Jörg Litwinschuh, Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. 

Die vom Publikum vorgebrachte Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB), dass dieser sich zu wenig in der Sache engagiere, teilte Hitzlsperger allerdings nicht. Er habe „keinerlei Interesse, den DFB zu kritisieren“. Diesen betrachte er als wichtigen Partner für seine Botschaft. Claudia Wagner-Nieberding, Leiterin der AG Vielfalt beim DFB, räumte hingegen ein, dass trotz systematischer Auseinandersetzung, das Sichtbarmachen von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ein „Bestandteil ist, der noch stärker akzentuiert werden könnte“.

Einig war man sich darin, dass Homo- und Transphobie weder im Fußball noch im sonstigen Breiten-, Profi- oder Amateursport Platz haben. Anwesende Fan-Initiativen sowohl auf als auch vor dem Podium vertraten dabei die Ansicht, dass es bei dem Umgang mit dem Thema deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland geben würde. Während in westlichen Clubs die Fans recht aufgeschlossen seien, treffe dies auf weite Bereiche in Ostdeutschland nicht zu. Es existiert also ein großes Feld, das es für die Initiative „Fußball für Vielfalt“ zu bespielen gilt, im Sinne ihres bildungspolitischen wie wissenschaftlichen Aufklärungsauftrags.


Melanie Götz

Mehr Infos unter fussball-fuer-vielfalt.de

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