BÜHNE

Boulevard, knallhart, mit Ingolf Lück

22. Feb. 2015
Ingolf Lück spielt den Boulevard-Journalisten Marco R. (c) Volker Zimmermann

Das Einpersonenstück „Seite eins“ ist eine bitterböse Mediensatire. Der Autor Johannes Kram sprach mit SIEGESSÄULE über sein Stück, das am 25. Februar im Tipi Berlin-Premiere feiert

22.02. – Standing Ovations zur Premiere von „Seite eins“ im September 2014 in Gütersloh. Warum war die Uraufführung gerade dort? Im Stück geht es um die Macht von Medien und deshalb war Gütersloh als Hauptsitz des Medienkonzerns Bertelsmann natürlich ein passendes Umfeld. Außerdem gibt es dort ein modernes tolles Theater, das uns optimale Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Inszenierung bieten konnte. Der Stoff ist harter Tobak, bitterböse, aber auch abwechslungsreiche Unterhaltung mit enormem Tempo.

Gute Voraussetzungen für Standing Ovations bei der Berlin-Premiere. Ja, aber für mich ist der Applaus nicht der alleinige Gradmesser für den Erfolg des Stückes, sondern welche Reaktionen und Diskussionen es auslösen kann. Außerdem leben in Berlin ja viele Menschen, um die es im Stück geht: Journalisten und Prominente. Ich bin gespannt, ob und wie sie sich im Stück wiedererkennen können.

Ingolf Lück spielt Marco R., einen Boulevard-Journalisten, in dem Einpersonenstück. Ja, er war unser absoluter Wunschkandidat. Es ist Wahnsinn, was er macht, im wahrsten Sinne des Wortes. Viele werden überrascht sein, was für einen Ingolf Lück sie da erleben.

Sie konnten sicher beim Schreiben eigene Erfahrungen als Publizist und PR-Fachmann einfließen lassen. Wie viel vom Stück ist eigene Erfahrung oder Beobachtung? Vieles habe ich tatsächlich so erlebt. Aber es sind auch andere Geschichten eingeflossen, etwa der Skandal um Christian Wulff oder die Auseinandersetzung zwischen der Bild-Zeitung und Ottfried Fischer, der sich durch das Blatt erpresst fühlte. Als ich das Stück Freunden zum Lesen geschickt hatte, habe ich eine interessante Erfahrung gemacht: Diejenigen, die nicht in der Medienbranche arbeiten, fanden die Geschichte zwar spannend, waren aber der Meinung, dass sie eher zu krass und übertrieben ist. Bei denen, die selbst in den Medien sind, war es genau umgekehrt. Sie haben sich darüber gewundert, warum ich mich nicht für ein noch drastischeres Szenario entschieden habe, wo in der Realität doch noch viel schlimmere Sachen passieren.

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Autor und Publizist Johannes Kram (c) Daniel Ziegert

„Seite eins“, 25.02., 20:00, Tipi (Premiere), weitere Termine im März


seite-eins.net

Das vollständige Interview lesen? Entweder in der aktuellen SIEGESSÄULE-Ausgabe oder hier

Interview: Frank Hermann

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