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Funktionstranse

27. Feb. 2015
Jacky-Oh-Weinhaus @ Matthias Hamann

– An Jacky-Oh Weinhaus kommt man momentan nicht vorbei. Als Protegé von Jurassica Parka taucht sie vor allem im Dunstkreis des SchwuZ immer wieder auf. Sie ist Showtranse, Schnapsmädchen und DJ. Seit Januar organisiert sie monatlich ihre eigene Party „Hôtel du Moulin“ im Horns & Hooves

Wie bist du zum Fummel gekommen? Im Jahr 2009 hat einer von den Veranstaltern der Party „Populärmusik“ im SchwuZ gefragt, ob ich im Kleid die Gäste bespaßen möchte. Ich fand die Aufmerksamkeit toll, die man bekommt, wenn man im Fummel einen Raum betritt. Außerdem kann ich meine große Klappe so ganz gut vermarkten und Geld damit verdienen.

Wie würdest du denn deine Art von Travestie beschreiben? Ich würde mich als Funktionstranse bezeichnen, weil für mich der Fummel immer mit Arbeit verbunden ist. Privat gehe ich selten aufgetranst feiern.

Das bedeutet, für dich ist Fummel kein wirkliches Vergnügen? Wenn man sich mehrmals die Woche auffummelt und einem schon das Gesicht wehtut vom Rasieren, dann muss man auf Knopfdruck funktionieren. Ich mache es, um meinen Kontostand aufzupeppen.

Im Januar hast du deine eigene Party mit Kevin Neon gestartet. Der Titel ist „Hôtel du Moulin“ und sie findet im Horns & Hooves im Prenzlauer Berg statt. Was ist das Konzept dahinter? Das Motto ist: „Die goldenen 20er-Jahre“. Der Homosexuelle verkleidet sich ja gerne, und jetzt bekommt er die Chance dazu, ohne dass es albern wirkt. Die Leute kommen dann meistens mit Hemd, Fliege und Hosenträgern oder im Paillettenkleidchen mit Federn im Haar. Musikalisch gibt es Electro und Electro-Swing aber auch Popmusik von Madonna, Kylie und Co.

Bis vor Kurzem war dein Name noch Ämi Weinhaus. Wie kam es zur Umtaufe? Am Anfang sah ich ja wie die originale Winehouse aus, mit Haarturm und zwei schwarzen Strichen über den Augen. Mittlerweile habe ich mich davon wegbewegt, weil es einfach nicht mehr zusammengepasst hat. Dann habe ich lange mit Jurassica Parka und Gisela Sommer überlegt. Wir haben nach einem Namen gesucht, der ladylike ist, aber trotzdem kurz und keck. Da sind wir dann bei Jackie-Oh gelandet.

Die Schuhe einer Stilikone wie Jackie O. zu füllen ist sicher nicht einfach. Kannst du diesem Anspruch überhaupt gerecht werden? Das kann ich nicht so genau sagen. Von meinem Outfit her bin ich ganz gern edel und weniger schlampig. Außerdem unterscheidet uns natürlich, dass sie ein echtes Mädchen war und ihr Geld nicht damit verdient hat, Frauenkleider anzuziehen und dabei ihren Penis zu verstecken.

Kaey 

„Hôtel du Moulin“, 27.02., 22:00, Horns & Hooves

Die Märzausgabe der Party findet am 20.03. statt und nicht wie in der Printausgabe der aktuellen Siegessäule angekündigt am 30.03!

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