Ausstellung

Schwule Opfer von „Exzess-Tätern“

23. März 2015
(c) Dietmar Kreutzer

Am 22. März ist im ehemaligen Lager Sachsenhausen eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der SS-Täter unter dem Titel „Die Konzentrationslager-SS 1936-1945: Exzess- und Direkttäter" eröffnet worden. Sie ist ab sofort im Turm A mit dem schmiedeeisernen Lagertor zu sehen. Unter den Opfern des Konzentrationslagers befanden sich auch über 750 namentlich bekannte Homosexuelle, die seit 1938 in einem Isolierbereich untergebracht waren. In der Ausstellung wird der Fall des Berliner Kabarettsängers Paul O'Montis dokumentiert, der 1940 auf Anordnung des SS-Schergen Fritz Ficker durch einen Funktionshäftling ermordet wurde.

In den Ausstellungen des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg wird auf Initiative schwuler Aktivisten der homosexuellen Opfer an mehreren Stellen gedacht. Die Häftlinge mit dem Rosa Winkel sind bei der Dokumentation der Häftlingskategorien und in Einzelschicksalen berücksichtigt. Ab sofort sind sie nun auch im zentralen Gebäude der Gedenkstätte nördlich von Berlin präsent, in dem sich die berüchtigte Abteilung der Kommandantur „Schutzhaftlager" befand. Während der Eröffnungsveranstaltung wurden Passagen aus Berichten und Protokollen vorgestellt, auch solche von schwulen Opfern.

Am 20. April um 10 Uhr wird auf einer der Gedenkveranstaltungen zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus sowie des 50. Jahrestages der Verschärfung des § 175 StGB der Soziologe Prof. Dr. Rüdiger Lautmann sprechen. Die Kranzniederlegung für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus findet am 9. Mai um 14 Uhr an der Gedenktafel im Hofgelände des Zellenbaus statt. Einladende sind der Gesprächskreis Homosexualität der Advent-Zachäus-Kirchengemeinde, die Regionalgruppe der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Homomosexuelle und Kirche (HuK) und der queere A-Capella-Chor Rosa Cavaliere.

Dietmar Kreutzer

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