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„Muss man da knuddeln?”

28. März 2015
Sascha Stuhldreher

Am 02.04. wird zum dritten Mal der LGBT-Ehrenpreis Knuddel Award im Rahmen einer Gala im Best Western Premier Hotel MOA verliehen. Auch SIEGESSÄULE ist in der Kategorie „Beste Medien- und Öffentlichkeitsarbeit” nominiert. Doch die Organisatoren stehen vor finanziellen Problemen. SIEGESSÄULE.DE hat mit dem Mitinitiator der Veranstaltung Sascha Stuhldreher gesprochen

Wie seid ihr auf die Idee mit dem Knuddel Award gekommen? Vor über vier Jahren haben Reinhard Kater (Mr. Bear Germany 2009), Stefan Steiner (Mr. Fetish Baden Württemberg 2011/12) und ich die „Knuddel mal wieder – Let´s cuddle”-Kampagne für mehr Respekt und Akzeptanz innerhalb der Community ins Leben gerufen. Wir wurden damals des öfteren gefragt, ob wir nicht einen „Mr. Knuddel” wählen wollen. Wir waren aber der Meinung, man sollte sich bei den Personen und Vereinen bedanken, die uns mit der Kampagne unterstützt haben, und so sind wir auf die Idee mit dem Ehrenpreis gekommen. 

In diesem Jahr habt ihr Probleme mit der Finanzierung der Gala. Zwei Sponsoren sind euch abgesprungen. Was ist genau passiert? Wir haben uns auf Zusagen von Privatpersonen verlassen, ohne etwas schriftlich zu fixieren. Das war ein Fehler. Jetzt sitzen wir mit fast 800 Euro weniger da und versuchen irgendwie das Finanzloch zu stopfen.

Was bedeutet das für die Veranstaltung? In erster Linie bedeutet dies, dass uns Gelder fehlen, mit denen wir gerechnet haben. Es war geplant, dass wir davon die Kosten der Saalmiete bezahlen. Jetzt haben wir die Gelder so umverteilt, dass wir die Miete für das Best Western Premier Hotel MOA Berlin bezahlen konnten. Die Veranstaltung wird also stattfinden, aber das Geld fehlt jetzt an anderer Stelle, zum Beispiel für die Fahrtkosten der Künstler.

Hattet ihr die Jahre zuvor schon Probleme, Sponsoren zu finden? Es ist immer etwas schwierig, Sponsoren für eine neue Veranstaltung zu finden, die in der Szene noch nicht bekannt und anerkannt ist. Irgendwie haben wir es in den letzten Jahren immer geschafft, auch wenn wir selbst Geld in die Veranstaltung gesteckt haben.

Wie schwierig ist es, einen solchen Preis in der Szene zu etablieren? Sehr schwer, wir werden von vielen belächelt und gefragt „Was ist denn ein Knuddel Award, muss man da knuddeln?”. Es gibt auch einige Leute, die sagen, dass man so einen Preis nicht braucht. Wir finden das schade, da sehr viel Arbeit dahinter steckt und solche Leute die Kampagne und den Knuddel Award meist gar nicht kennen. In der Regel fang ich nach der Gala zur Preisverleihung schon wieder mit der Planung der neuen Gala an. Es müssen ja Locations, Sponsoren und Künstler gefunden werden, die mitmachen und dann muss natürlich die Nominierungsphase und die Werbung vorbereitet werden.

Ihr habt insgesamt fünf Kategorien, darunter „beste Medien- und Öffentlichkeitsarbeit“, „beste Vereinsarbeit und Präventionsarbeit“ oder „bestes Veranstaltungs- und Gastro-Team“. Warum habt ihr euch für diese Kategorien entschieden und wer legt die Nominierungen fest? Die Szene ist eben bunt. Ohne die vielen Gastronomen und Veranstaltungsteams, die Medien und die Repräsentanten, die jedes Jahr auf unzähligen CSDs, Straßenfesten oder anderen Events ihr Gesicht zeigen und sich für mehr Respekt und Akzeptanz einsetzen, kann so manches nicht erreicht werden. Die Nominierungen werden dann von einer Jury festgelegt, in der dieses Jahr zum Beispiel Imke Duplitzer, Vorstandsmitglied des LSVD und Olympiateilnehmerin und Vizeweltmeisterin im Degenfechten, und Waldemar Geiger vom LFC e.V. mitgearbeitet haben.

Bei fünf Kategorien mit jeweils vier Nominierten habt ihr nicht die Befürchtung, dass euch bei einer durchaus überschaubaren Szenelandschaft schon in naher Zukunft die Nominierungen ausgehen? Der Gedanke ist uns auch schon gekommen, aber man kann ja auf der Homepage von „Knuddel mal wieder ...“ ein halbes Jahr lang Vorschläge machen, wer die Preise bekommen soll. In diesem Jahr hatten wir, glaube ich, über 80 Vorschläge. Das zeigt uns, dass auf jeden Fall ein Bedarf nach so einer Veranstaltung da ist.

Interview: Konrad Kasack

Tickets und Infos unter knuddel-award.de

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