Demo

Für das Recht auf Liebe

11. Apr. 2015
Nasser auf der Demonstration im Oktober letzten Jahres (c) Paula Balov

Unter dem Motto „Wir haben das Recht so zu leben wie wir sind. Nämlich ohne Homophobie“ startet am 12. April um 13 Uhr eine Demonstration gegen Homophobie und Intoleranz, die durch Neukölln führt. Initiiert hat sie der 18jährige Nasser. In den letzten Wochen war er in den Medien präsent, weil er den Mut fand, seine Verwandten anzuzeigen, die ihn aufgrund seiner Homosexualität entführten und zwangsverheiraten wollten. Diese wurden am 12. März 2015 im Berliner Amtsgericht Tiergarten lediglich zu niedrigen Geldstrafen verurteilt. Der LSVD und andere Verbände kritisierten das Urteil wegen der fatalen Signalwirkung auf die Betroffenen.

Nasser zeigte sich allerdings kämpferisch. Er legte nicht nur Berufung gegen das Urteil ein, sondern kündigte kurzfristig eine Demo für den 12. April an. Bereits im Oktober letzten Jahres hatte er eine Demonstration in Neukölln organisiert, an der circa 100 Menschen teilnahmen. Damit wollte er auf das Schicksal der queeren Jugendlichen in dem Bezirk aufmerksam machen, die ähnliche Erfahrungen wie er selbst machen mussten. Für die Demo morgen haben sich über Facebook rund 3.500 Menschen angekündigt.

Die Route wurde zwischenzeitlich geändert. Anders als in der aktuellen Printausgabe der SIEGESSÄULE angekündigt, ist der Ausgangspunkt nicht am U-Bahnhof Hermannplatz sondern am Columbiadamm 124 in der Nähe der Sehitlik-Moschee. Der Demonstrationszug führt in Richtung Bahnhof Berlin Hermannstraße, dann vorbei am Bahnhof Neukölln über die Sonnenallee und die Karl-Marx-Straße. Endpunkt ist am Hermannplatz. Eröffnet wird die Demo mit einem Grußwort der neuen Miss CSD 2015 Erna Pachulke. Gegenüber SIEGESSÄULE.DE erklärte sie ihre Teilnahme mit dem Statement: „Solidarität darf nicht an den Grenzen unseres eigenen Wahrnehmungshorizonts aufhören, denn unabhängig von Herkunft, Religionszugehörigkeit, ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder Geschlecht ist jeder von uns in erster Linie Mensch und hat das Recht sich in Würde so zu verwirklichen, wie es seinem Wesen entspricht, solange er keinem anderen damit schadet. In diesem Sinne werde ich an dieser Demonstration teilnehmen, und mich für einen respektvollen und wertschätzenden Umgang und das Recht auf Liebe für alle Menschen einsetzen.“

Route und Infos auf der Facebook-Seite der Demo

Artikel zum Fall Nasser und dem Urteil vom 12. März findet ihr in der aktuellen Printausgabe der SIEGESSÄULE

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