Musik

Soulvamp aus Schweden

29. Mai 2015
Beatrice Eli @ Märta Thisner

– Die schwedische Pop-Sängerin Beatrice Eli startete 2012 mit ihrer ersten LP „Die Another Day“ durch und feierte kurz darauf auch ihr Coming-out als queerfeministische Lesbe. SIEGESSÄULE.de hat sie zum Interview getroffen

Beatrice, wie groß ist die Szene in deiner Heimatstadt Stockholm? Sehr klein, über einige Jahre gab es eigentlich kaum eine Clubszene. Durch die junge und große feministische Bewegung in Stockholm funktionieren reine Frauenclubs hier sehr gut. Dort kann man auch hingehen, um Lesben kennenzulernen. In letzter Zeit gibt es aber immer mehr rein lesbische Partys – meist an wechselnden Orten. 

Du bist offen lesbisch. War es schwierig, dich in der Öffentlichkeit zu outen? Ja, das war es. Es gab da verschiedene Phasen. Als ich noch sehr jung war, habe ich erst einmal behauptet, dass ich bi wäre und mich nur gegenüber einigen Freunden als lesbisch geoutet. Wovor ich wirklich Angst hatte, war das Coming-out in der Öffentlichkeit. Ich dachte, Heteros würden sich dann vielleicht nicht mehr mit meiner Musik verbunden fühlen. Ich habe schließlich ein Lied darüber geschrieben, um unmissverständlich zu sagen, dass ich lesbisch bin. 

Das war „Girls“, dein bekanntestes Lied, das 2012 herauskam. Von außen betrachtet, gab es eigentlich keine Probleme. Oder haben dir die Heteros den Rücken zugekehrt? Ich versuche in der Regel Lieder zu schreiben, mit denen sich viele Menschen identifizieren können. Vielleicht ist der Song „Girls“ nicht gerade das, worin Heteros sich wieder erkennen. Doch laut Spotify ist ein Großteil meiner Hörer in Schweden sogar männlich. Das ist also kein Problem. Aber man muss auch bedenken, dass Schweden ein sehr offenes, tolerantes Land ist. 

Deine Freundin ist die Rapperin Silvana Iman. Gibt es auch musikalisch eine Verbindung zwischen euch? Wir haben diesen Sommer einen gemeinsamen Auftritt in Gothenburg auf einer richtig großen Bühne, aber ansonsten nicht. Wir sind musikalisch dermaßen verschieden. Natürlich wäre ich gern auf einem ihrer Tracks zu hören, aber das müsste dann schon ein passendes Lied sein, damit ich mich nicht komplett verstellen muss und es sich noch nach mir anhört. 

Arbeitest du schon an deinem zweiten Album? Ja, seit zwei, drei Monaten. 

Ist es schwierig, nach dem großen Erfolg des ersten Albums einen Nachfolger zu produzieren? Am Ende der Produktion von „Die Another Day“ hatte ich einen Gesangsstil entwickelt, an dem ich gerne noch weiter gefeilt hätte. Aber das Album musste zu einem bestimmten Termin fertig werden. Deswegen fühlt es sich für mich im Moment sehr natürlich an, den Weg genau dort weiterzugehen, den ich am Ende meines ersten Albums gefunden hatte. 

Interview: Ruth Wolter

Beatrice Eli, Berlin Festival,  29.05., 1:00, Glashaus

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