Kino

Filme im Freien

7. Juni 2015

Alle queerrelevanten Termine in den Berliner Freiluftkinos im Überblick:

Foxcatcher,
USA 2014, Regie: Bennett Miller

Sportdrama um den realen Fall des Multimillionärs und Sportmäzen John E. du Pont (Steve Carell), der auf seinem Anwesen ein Trainingszentrum für Ringer aufbaute. Der exzentrische Waffennarr legte aber zunehmend paranoide Verhaltensweisen an den Tag und erschoss 1996 einen Trainer seines Teams. Der Film fokussiert vor allem die Beziehung du Ponts zu Mark Schultz (Channing Tatum), den Bruder des Ermordeten. Schultz, der als Berater das Filmteam unterstützte, zeigte sich anfänglich entsetzt von dem Ergebnis. Er beschimpfte den Regisseur, weil dieser homosexuelle Spannungen zwischen den beiden Protagonisten andeuten würde. Einige Wochen später entschuldigte er sich allerdings für sein Verhalten und revidierte auch seine Haltung gegenüber dem Film: „Foxcatcher is a miracle. I'm sorry I said I hated it. I love it.“
08.06., 21:30, Freiluftkino Friedrichshain
06.07., 21:45, Freiluftkino Rehberge

Possession,
F/BRD 1981, Regie: Andrzej Zulawski

Vielleicht der beste aller Berlin-Filme: Regisseur Zulawski erzählt von einer Ehekrise in einer faszinierend entfremdeten Stadt, die von der Teilung durch die Mauer geprägt ist. Marc (Sam Neill) versucht hinter das Geheimnis seiner Frau Anna (Isabelle Adjani) zu kommen, die ihren gemeinsamen Sohn vernachlässigt und aus der Ehe ausbrechen will. Er beauftragt einen Detektiv, der herausfindet, dass sie in einer Kreuzberger Wohnung es mit einem krakenartigen Monstrum treibt. Isabelle Adjani wurde für ihre Rolle in diesem filmischen Mind-Fuck in Cannes als Beste Schauspielerin geehrt. Nicht minder eindrucksvoll: der deutsche Schauspieler Heinz Bennent als ihr bisexueller Geliebter Heinrich.
07.06.-10.06., 21:45, Freiluftkino Pompej am Ostkreuz

Citizenfour,
USA/D/UK 2014, Regie: Laura Poitras
Doku über den US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden. Der Film der lesbischen, in Berlin lebenden Regisseurin Laura Poitras wurde 2015 als beste Dokumentation mit dem Oscar ausgezeichnet. „Citizenfour“ ist auch für den Deutschen Filmpreis Lola (Verleihung am 19.06.) in den Kategorien Bester Dokumentarfilm, Bester Schnitt und Beste Tongestaltung nominiert.
11.06., 21:45, Freiluftkino Hasenheide
15.06., 22:00, Kulturforum am Potsdamer Platz
17.06., 21:45, Freiluftkino Kreuzberg
18.06., 21:45, Freiluftkino Rehberge

The Imitation Game,
UK/USA 2014, Regie: Morten Tyldum
Stringent erzähltes Biopic über das tragische Schicksal des schwulen britischen Mathematikers Alan Turing. Mit dessen Hilfe konnten im Zweiten Weltkrieg die deutschen Funksprüche entziffert werden, was maßgeblich den Ausgang des Krieges beeinflusste. Doch Turing wurde nicht als Held gefeiert, sondern in den 50ern wegen seiner Homosexualität verurteilt und chemisch kastriert. Der mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle hervorragend besetzte Film geriet wegen seiner allzu zurückhaltenden und kaum mehr zeitgemäßen Darstellung von Homosexualität in die Kritik.
19.06., 22:00, Kulturforum am Potsdamer Platz
20.06., 21:45, Freiluftkino Hasenheide
25.06., 21:45, Freiluftkino Rehberge
27.06., 21:45, Freiluftkino Friedrichshain



Maps to the Stars,
CAN/D/F/USA 2014, Regie: David Cronenberg
David Cronenbergs bester Film seit langem: Eine bitterböse Abrechnung mit der Traumfabrik Hollywood, in der Julianne Moore mit viel Camp-Appeal die egomane Hollywood-Diva Havana Segrand spielt, die gequält wird von Visionen ihrer toten Filmstar-Mutter und dem Ausbleiben guter Rollenangebote.
29.06., 22:00, Kulturforum am Potsdamer Platz

B-Movie: Lust und Sound in West-Berlin 1979-1989,
D 2015, Regie: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange
„B-Movie Lust und Sound in West Berlin 1979-1989“ ist eine brillante Doku über die Westberliner Subkultur der 80er Jahre, die mit ihren Originalaufnahmen sowohl einen Blick in die damalige Bude von Nick Cave gestattet, als auch jede Menge queerer Kultbands und –figuren wie Die Tödliche Doris, Malaria oder Ratten-Jenny in Erinnerung ruft.
21.06., 22:00, Freiluftkino Insel im Cassiopeia
01.07., 22:00, Kulturforum Am Potsdamer Platz



Still Alice,
USA/F 2014, Regie: Richard Glatzer, Wash Westmoreland
Drama um eine Linguistin, die an Alzheimer erkrankt. Gespielt wird sie von Julianne Moore, die 2015 für ihre Rolle mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Regisseur Richard Glatzer starb wenige Monate nach der Premiere des Films an den Folgen einer Erkrankung des Nervensystems. „Still Alice“ inszenierte er wie einen Großteil seiner Filme zusammen mit seinem Ehemann Wash Westmoreland.
13.06., 21:45, Freiluftkino Rehberge
19.06., 21:45, Freiluftkino Hasenheide
28.06., 21:45, Freiluftkino Friedrichshain
02.07., 22:00, Kulturforum am Potsdamer Platz



Eine neue Freundin,
F 2014, Regie: François Ozon
Ein queeres Märchen über Transvestismus hat Ozon mit „Eine neue Freundin“ inszeniert. Tragikomisch erzählt es von der Beziehung von Claire zu dem Witwer David, der nach dem Tod seiner Frau sich deren Kleider überzieht. Damit nimmt er auch eine neue Identität an und wird zu Virginia.
22.06., 22:00,
Freiluftkino Insel im Cassiopeia

Pride,
UK/F 2014, Regie: Matthew Warchus
Charmante Feel-Good-Komödie, die äußerst kurzweilig vom Schulterschluss zwischen Homos und den streikenden Kumpels im Thatcher England der 80er erzählt.
25.06., 22:00, Freiluftkino Insel im Cassiopeia
25.06., 21:45, Freiluftkino Hasenheide
28.06., 21:45, Freiluftkino Kreuzberg



Dyke Hard,
SWE 2014, Regie: Bitte Andersson
Frisch von der diesjährigen Berlinale: Queeres Trash-Musical um den Road-Trip der Lesben-Band Dyke Hard, dessen Referenzen von John Waters über den anarchischen Klamauk der Troma-Filme bis hin zu „Poltergeist“ reichen und das dennoch erfrischend eigenständig daherkommt.
28.06., 22:00, Freiluftkino Insel im Cassiopeia

Sag nicht, wer du bist!
CAN/F 2013, Regie: Xavier Dolan
Psychothriller mit leichten Hitchcock-Anleihen von Xavier Dolan über die immer gefährlicher werdende Beziehung zweier Männer, die deutlich sadomasochistische Züge annimmt.
22.06., 21:45, Freiluftkino Rehberge
06.07., 21:45, Freiluftkino Friedrichshain



Nosferatu,
D 1922, Regie: Friedrich W. Murnau

Stummfilmmeisterwerk von Friedrich W. Murnau frei nach Bram Stokers Roman „Dracula“, am Klavier begleitet von Jürgen Kurz.
23.07., 21:30, Freiluftkino Rehberge

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