FILM

Von Bunt bis Blond – Berlinfilme im Bündel

2. Aug. 2015
Erika Rabau als Superstar (c) LoLa Film

02.08. – Neben „Erika, mein Superstar oder Filmen bis zum Umfallen“, so der volle Titel, gibt es Wiederaufführungen von einigen Werken mit Erika Rabau unter dem Motto „Berlin - Blond bis bunt“. Die neue Doku ist Lother Lamberts Hommage an die Berlinale-Fotografin, die seit Jahren zu seinen Stammschauspielerinnen zählt.

Der Regisseur ist ein Chronist des (West-)Berliner Lebensgefühls von unten. Seine Porträts von  seltsamsten Charakteren, verkörpert und gespielt von der „Lambert-Family“ in zahlreichen Langfilmen, sind bis dato unerreicht. Man lacht mit ihnen, ja, auch über sie und manchmal  rühren sie einfach bis ins Mark. Blond spielt irgendwie immer eine Rolle. Sei es in den Filmtiteln oder bei der (Kunst-)Haarfarbe seinen Protagonistinnen: „Drama in Blond“ (1984), „Blond bis aufs Blut“ (1997), „Fräulein Berlin“ (1983) ...

Seit einigen Jahren schon realisiert Lambert neben Spielfilmen immer wieder Dokumentarisches. Die handeln natürlich auch von bemerkenswert nonkonformistischen Persönlichkeiten. „Ich bin Gott sei Dank beim Film“ (2003) ist ein ergötzliches Porträt der Allroundkünstlerin Eva Ebner. „Alle meine Stehaufmädchen“ (2009) und „Die Ritter der Risikorunde“ (2012) zeigt ältere Frauen und Männer, die noch einiges reißen mit ihrer Energie. Lamberts neuester Streich ist eine liebevolle Hommage an seine langjährige Darstellerin Erika Rabau. Eine Mischung aus Interviewsituationen, in der Lambert versucht, ihr Privates zu entlocken, und Filmausschnitten aus Lambert-Filmen. Ersteres gelingt kaum, da Rabau sich beharrlich weigert, manche Fragen zu ihrer Vergangenheit zu beantworten, aber dafür sind die zahlreichen Szenen mit ihren Auftritten umso unterhaltsamer und zeigen, wozu Rabau als Darstellerin fähig ist. Allerdings würde sie erklärtermaßen niemals eine lesbische Szene spielen. Obwohl, wenn der strenge Regisseur darauf bestünde, würde sie dann doch eine Ausnahme machen. Denn sie kann alles spielen, sagt sie.

Neben „Erika, mein Superstar“, in dem auch Rolf Eden und Dieter Rita Scholl auftreten, zeigt das Kino am Bundesplatz einige weitere Filme mit Rabau unter dem Motto „Berlin – blond bis bunt“.  Der Erika-Film läuft außerdem auch in der Brotfabrik. Im Rahmen der Filmreihe zur Ausstellung Homosexualität_en wird im Zeuhauskino „1 Berlin Harlem“ (1974) gezeigt, der seinerzeit auf internationalen Festivals lief und Lambert  – neben der „Alptraumfrau“(1980) -  internationalen Ruhm einbrachte. Der Regisseur wird zu diesem Termin als Gesprächspartner erwartet. 

fh

www.lotharlambert.de

Kino am Bundesplatz, jeweils 15:30

02.08., „Erika, mein Superstar oder Filmen bis zum Umfallen“

09.08., „In Hassliebe Lola“

16.08., „Blond bis aufs Blut“

23.08., „Und Gott erschuf das Make-up“

30.08., „Verdammt in alle Eitelkeit“

Kino Brotfabrik, 06.08.–09.08., 18:00, „Erika, mein Superstar oder Filmen bis zum Umfallen“

Zeughauskino, 18.08., 20:00, „1 Berlin Harlem“

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.