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Erotisches für Gentlemen

18. Aug. 2015
(c) Christoph Kassette

Seit Juli ist die neue schwule Webseite dandydicks.com online: Sexualität, Popkultur und Fashion ... und ein Pay-Porn-Bereich. Der Erfinder, SIEGESSÄULE-Kolumnist Walter Crasshole, über sein Konzept

Walter, wie definierst du einen Dandy? Ursprünglich waren damit Männer gemeint, die im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sehr viel Wert auf ihren Stil legten und sich dadurch vom Rest der Gesellschaft abhoben. Heutzutage würde man sie wohl als metrosexuell bezeichnen. Für die Webseite fanden wir diesen Namen spannend, da es gerade in Großstädten wie Berlin oder San Francisco viele junge Männer gibt, die auch heute noch Wert auf ihren Style legen, allerdings ohne irgendwelche Markenlabels zu tragen. Es geht also bei Dandydicks um Männer, die auffallen und außergewöhnlich sind. Das unterscheidet sie von den üblichen Stereotypen im schwulen Porno wie zum Beispiel den Twink oder den Daddy.

In alternativen und künstlerischen Pornos gibt es solche Männer aber bereits zu sehen. Meine kreativen Wurzeln liegen im alternativen Porn Art Movement. Und natürlich gibt es dort auch den Typ Mann, der auf Dandydicks zu sehen ist. Allerdings sind das eher Nischenprodukte, mit denen man nicht die Massen erreicht. Was ich sehr schade finde und gerne ändern würde.

Woher kommen die Models? Ein Großteil sind Leute aus dem Bekanntenkreis oder sie kommen auf Empfehlung von anderen Filmemachern zu Dandydicks. Einige wohnen hier in Berlin, viele sind aber aus anderen Großstädten. Dementsprechend repräsentiert die Seite auch die schwule Großstadtkultur.

Die Webseite bietet nicht nur Pornografie, sondern es gibt Artikel zu popkulturellen Phänomenen und vieles mehr. Warum wolltest du diese Bandbreite an Themen? Dandydicks ist ein erotisches Magazin für Gentlemen, die gerne etwas lesen und sich gleichzeitig für Sex interessieren. So ähnlich hat das auch mit dem Playboy in den frühen 60ern funktioniert. Dieses Magazin war damals unglaublich radikal und hat es geschafft, Sexualität und Intellekt anzuregen. Es geht bei Dandydicks also nicht einfach um Pornografie. Wir sehen die Webseite als ein internationales, schwules Kulturmagazin.

Heutzutage kann man Pornos überall umsonst sehen. Wieso glaubt ihr, dass eine Webseite wie Dandydicks, bei der man bezahlen muss, um die Filme zu sehen, funktioniert? Die Leute sind wieder bereit, Geld auszugeben für Sachen, die gut gemacht sind. Der Pay-TV-Sender Netflix zum Beispiel läuft super. Die Phase, in der sich jeder darüber gefreut hat, umsonst Pornos sehen zu können, neigt sich dem Ende.

Interview: Kaey

dandydicks.com

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