Bühne

Romy Haag liebt euch

24. Nov. 2015
© Melissa Underwood

Als sie ihren Club Chez Romy Haag vor 30 Jahren aufgab, prophezeiten ihr die Neider wenig Chancen als Musikerin. Doch Romy hat bis heute ein festes Stammpublikum und stets kommen neue Fans dazu

25.11 – Dein Programm heißt „Love Revolution“. Du hattest unter anderem schon die Disco- und die Punkphase, ist das jetzt deine Hippie-Phase?
Ooh, was für eine Frage! Ich glaube einfach, es ist sehr wichtig, jüngeren Leuten mal zu zeigen, was für Freiheiten wir genossen haben in den 60er- und 70er-Jahren. Darum geht es unter anderem. Manchmal, wenn ich mit Kids aus der Generation iPhone spreche, merke ich: Ihr Gehirn sitzt im Laptop. Ich hab schon in den 70ern in einem Interview gesagt: „Die Menschen werden immer mehr wie Roboter sein“ und so ist es jetzt irgendwie.

Warum der Titel „Love Revolution“?
Weil wir ja jeden Moment eine Revolution erwarten, seit ein paar Jahren schon, und da habe ich gedacht, wenn eine kommt, dann lass es bitte eine Love Revolution sein wie 1968.

Hast du ein persönliches liebstes Liebeslied?
Nee. Es gibt so viele schöne Liebeslieder, so viele Variationen. Das sag ich auch in der Moderation: „Über die Artenvielfalt in der Liebe brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“ 

Man hat bei deinen Konzerten fast das Gefühl, du kennst alle persönlich. Wie schaffst du es, so eine intime Atmosphäre herzustellen?
Zum einen: Ich bin nicht sehr nervös, wenn ich auf die Bühne gehe. Ich sage mir, ich kann nur das Beste geben, das ist alles, was ich kann. Und natürlich ist sehr viel Liebe dabei und ich kenne viele Leute und freu mich, dass die so treu sind. Aber es sind auch viele neue dabei. Und: Ich fühle mich generell sehr wohl auf der Bühne und diese Ausstrahlung kommt von der Bühne auch runter. Bei den Wühlmäusen gebe ich Konzerte seit 1985! Ich fühl mich da wie zu Hause.

30 Jahre nach „Chez Romy Haag“ – denkst du manchmal daran zurück? Nein, das ist zu lange her. Ich hab ja den Laden aufgegeben, weil ich mich weiterentwickeln wollte, meine eigene Musik machen wollte. Und du weißt ja, wie die Künstler damals protestiert haben: „Die kann nicht live machen, das passt nicht hier in den Laden …“ Na, aber ciao!

Und all den Zweiflern hast du es ja gezeigt … 
Ach Schatz, das interessiert mich nicht. Ich brauche nichts zu zeigen, ich genieße einfach, was ist. Ich mache immerhin alle Arrangements, komponiere auch selbst, auch das Opening von „Love Revolution“ ist von mir. Heutzutage singst du ja die Melodie und der Computer spuckt die Noten aus. (lacht)

Interview: Frank Hermann

Romy Haag: Love Revolution, 28.11., 20:00, Wühlmäuse

Folge uns auf Instagram

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.