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Denkmal am Magnus-Hirschfeld-Ufer steht fest

13. Nov. 2015
Blumige Nachbarn für bereits bestehende Gedenktafeln (c) Hirschfeld-AG, UdK

Die Jury hat entschieden: Bunte Lilien werden künftig gegenüber dem Bundeskanzleramt an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern

13.11. – Der Entwurf „Calla“ hat gewonnen. Sechs überdimensionale Lilien in Regenbogenfarben werden ab dem nächsten Jahr an die Arbeit von Dr. Magnus Hirschfeld erinnern. Mit seinem Institut für Sexualwissenschaften war er ein Pionier, der die erste homosexuelle Emanzipation maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat. Gegenüber vom Bundeskanzleramt befinden sich bereits zwei Gedenktafeln am ehemaligen Standort des Instituts, bald bekommen sie also blumige Nachbarinnen.

Die Entscheidung wurde gestern verkündet. Zur Auswahl standen fünf Entwürfe einer internationalen Arbeitsgruppe aus Kunst, Architektur und Design am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste. Im Ausstellungskatalog hieß es zu dem Gewinnerentwurf: „Der Monözieaspekt (Monözie = Vorhandensein von weiblichen und männlichen Blüten auf einem Pflanzenexemplar) der Zantedeschia Aethiopica-Pflanze (Calla-Lilie) ist in diesem Entwurf als Ausgangspunkt verwendet worden, um symbolisch die Vielfalt sexueller Identitäten zu thematisieren.“ Dieser Argumentation schloss sich die neunköpfige Jury an. 

Dr. Berndt Schmidt, Intendant des Friedrichstadt-Palasts und Sprecher des neunköpfigen Gremiums erklärte: „Die CALLA-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze. Somit ist sie ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur.“ Vielleicht ja auch ein Verweis auf die Hirschfeld’sche Theorie von den sexuellen Zwischenstufen.

VertreterInnen queerer Institutionen oder schwullesbische Persönlichkeiten waren nicht im Entscheidungsgremium. Das lag daran, dass einige Angefragte wie beispielsweise Rosa von Praunheim aus Termingründen nicht zur Verfügung standen ... Warum der LSVD nicht dabei war, erklärte Geschaftsführer Jörg Steinert damit, dass der Verein während der vergangenen Jahre sehr involviert und aktiv gewesen wäre. Nun hat er sich quasi vornehm zurückgehalten.

Das Denkmal-Projekt wird vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin (UdK) realisiert. Die Entwürfe von Xue Wang, Ino Varvariti, Igor Sovilj, Jonathan Ryall, Malivina Panagiotidi, Sajana Joshi, Raju G.C., Giannis Delagrammatikas und Martin Binder können noch bis 15. November täglich von 11 bis 19 Uhr im Haus der Kulturen der Welt besichtigt werden.

fh

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