Fast gehören sie schon zu Berlin, die schnuckeligen Australier, die seit zwei Jahren immer mal wieder für ein paar Wochen das Tipi mit ihrer Mischung aus Comedy, Burlesque, Artistik und Travestie beglücken. Nun sind die Briefs wieder da – in leicht veränderter Besetzung, mit neuen Nummern, aber immer noch sexy. Die grandiose Dallas Dellaforce ist diesmal nicht dabei, dafür macht James Welsby (Foto) mit. Er ist nicht das erste Mal in Berlin. Mehr dazu erzählt er im Interview mit SIEGESSÄULE.DE

Du bist ja bereits in Berlin gewesen, als du im Chamäleon gearbeitet hast. Bist du gern hier? Berlin und Deutschland gefällt mir sehr gut! Ich LIEBE Berlin. Es ist einfach eine wundervolle Stadt mit so liebenswerten Leuten. Du hast hier so viel Freiheit, kannst einfach du selbst sein, ohne jede Einschränkung. Und ich bin immer noch fasziniert von der reichen Geschichte. Ich erkunde die Stadt gern per Fahrrad, so ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild. Und natürlich liebe ich liebe die Drag- und die experimentelle Tanzszene in der Stadt. Im Januar habe ich meine eigene Show „YUMMY“ im Chamäleon gezeigt, bei der Off Night – das hat riesigen Spaß gemacht und ich hab so viele fabelhafte Künstler getroffen.

Freust du dich, wieder hier zu sein? Was wirst du denn nach deiner Ankunft als erstes tun? Ich bin glücklich,wieder in Berlin zu sein! Im Februar war ich bei Circa's „Wunderkammer“ im Chamäleon – als Probenleiter –, kam aber schon im März zurück als künstlerischer Leiter und Choreograf von Ivana Pilja's Show bei der Alternative Fashion Week (https://www.youtube.com/watch?v=5JXSMP6f9l8). Und jetzt bin ich im April bei „Briefs“ als Performer dabei. Was für ein Glück ich habe! Und das erste, was ich mache, ist mir nen Kaffee bei Ben Rahim oder Antipodes zu holen, dann essen bei District Môt und mich darum kümmern, wo die fetteste Party steigt. Oh, und wahrscheinlich geh ich noch Make-up bei Kryolan kaufen.

Du warst zunächst bei der australischen Gruppe C!irca. Wie bist du zu  Briefs gekommen? C!RCA – was für eine umwerfende Truppe, wirklich Weltklasse. Mein Lover, Jarred Dewer, war auch in der Show dabei, als künstlerischer Leiter konnte ich ihn da so richtig rumscheuchen. In der SIEGESSÄULE gab es auch einen Artikel über ihn. Er ist wirklich was Besonderes. Ich selbst bin ja kein Akrobat, sondern Tänzer und Dragqueen. Also ist mein Gebiet als Performer ein etwas anderes. Ich habe sieben Jahre lang Contemporary Dance gemacht, und jetzt liegt mein Schwerpunkt auf Drag und Cabaret. Dafür ist Briefs der perfekte Rahmen – Akrobatik, Tanz und Drag – alles in einer Show. Ich habe sie bewundert, seitdem ich die Show 2010 zum ersten Mal gesehen habe. Jetzt zum Ensemble zu gehören … das ist ein Traum, der wahr geworden ist.

Wieso ist Dallas Dellaforce nicht mehr dabei? Dallas ist eine der besten Dragqueens der Welt, und sie hat ein paar sehr aufregende Projekte am Laufen. Als Chef-Kostümdesignerin für Briefs ist sie natürlich nach wie vor mit der Truppe verbunden. Ich liebe und respektiere sie und vergöttere die Kostüme, die sie für mich und die anderen kreiert hat. Natürlich wird sie fehlen, aber die Akteure wechseln nunmal im Lauf der Jahre, das ist ganz normal.

Was machst du in der Show? Ich habe einen neuen großartigen Drag-Act mit einer multifunktionalen Requisite – designt vom Star und Schöpfer der Show, Fez Faanana! Zusätzlich bin ich in allen Gruppennummern. Mein Drag-alter-ego ist „Valerie Hex“, eine Mischung aus süßer Prinzessin und böser Königin! Sie liebt Dior und Hexerei. Macht euch auf schnellen, scharfen Tanz gefasst und geilen queeren Pop-Mischmasch! Briefs sind so eine aufregende Company, die in vielerlei Hinsicht ständig wächst und sich weiterentwickelt … Ich kann es kaum erwarten, euch zu zeigen, was wir auf die Beine gestellt haben! 

Interview: Christina Reinthal

James Welsby ist Tänzer, Choreograf, Regisseur und vieles mehr. Seit neustem mischt er mit seiner Performance auch bei den Briefs mit

SIEGESSÄULE präsentiert: Briefs – The Second Coming, 28.04.–15.05., Tipi