Soliparty zum zweiten: „Refugees Welcome“ im SchwuZ

Die „Refugees Welcome“-Party im SchwuZ im Oktober 2015 war ein voller Erfolg: Neben dem Zusammentrommeln eines beachtlichen Spendenbetrags gelang es dem queeren Traditionsclub durch spezielle Ansprache und Vernetzung, Partypeople, Spendenwillige und geflüchtete Menschen gleichermaßen abzuholen und auf einer ausgelassenen Fete zu vereinen. Nun folgt der zweite Streich der Solisause. Alle DJs spielen ohne Gage und bei freiem Eintritt gehen alle erwünschten Spenden diesmal an MILES und die queere Refugee-Unterkunft der Schwulenberatung in Treptow. SIEGESSÄULE ist wieder als Medienpartnerin dabei
„Die Situation vieler geflüchteter Menschen lässt immer noch zu wünschen übrig. Es gibt nach wie vor eine mangelhafte Infrastruktur, die Initiativen und Projekte brauchen Geld“, erklärt LCavaliero, künstlerischer Leiter des SchwuZ, die Motivation hinter der Party „Refugees Welcome!“, die am Pfingstsonntag in Partnerschaft mit SIEGESSÄULE steigen wird. Im vergangenen Oktober wurde die erste Ausgabe der SchwuZ-Soliparty zu einem vollen Erfolg, denn neben der Einnahme von knapp 7.000 Euro Spendengeldern vereinte der gute Zweck Menschen aus allen Teilen der Community: „Die Atmosphäre war euphorisch“, schwärmt LCavaliero, „es waren Geflüchtete, einige Heteros, die das SchwuZ nicht kannten, und viele unterschiedliche Leute aus dem LGBTI-Spektrum da, die alle wegen der Sache kamen und sonst eher nicht zusammen feiern.“ Dennoch wird es in diesem Jahr schwieriger, an den Erfolg von 2015 anzuknüpfen, denn auch in der Community zeichnet sich eine gewisse Ermüdung ab, wenn es um Hilfe für geflüchtete Menschen geht.
„Im Vergleich zum Vorjahr hat die Spendenbereitschaft von Einzelpersonen stark abgenommen“, bestätigt Jouanna Hassoun von MILES, dem Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule des LSVD, das neben dem queeren Refugee-Wohnheim der Schwulenberatung der Empfänger der diesjährigen Spenden sein wird. Doch während finanzielles Engagement schwindet, erlebt Christoph Mann von der Schwulenberatung beim Thema Ehrenamt eine andauernde Welle der Hilfsbereitschaft: „Hier in der queeren Flüchtlingsunterkunft Treptow haben wir eher den Eindruck, dass die Menschen aus der LGBTI-Community nur darauf gewartet haben, sich in die Flüchtlingsarbeit einbringen zu können, ohne dabei diskriminiert zu werden“, erzählt er. „Genauso wie unsere BewohnerInnen in den
allgemeinen Flüchtlingsunterkünften Diskriminierung und teilweise Gewalt erlebten, haben das wohl auch einige queere EhrenamtlerInnen erfahren beziehungsweise befürchtet. Daher erleben wir das
Engagement ungebrochen.“
Eine tolle Nachricht, aber trotzdem fehlt Geld. So sollen die Spenden der Party gezielt in den Aufbau des medizinischen Versorgungszentrums im Treptower Haus fließen. „Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist für unsere BewohnerInnen mit zahlreichen Hürden verbunden“, erläutert Christoph die Dringlichkeit, ein niedrigschwelliges und diskriminierungsfreies Angebot für queere Refugees zu schaffen, die medizinische Hilfe benötigen. Trotz des Hauses in Treptow ist das Thema Unterbringung nach wie vor problematisch, wie Jouanna von MILES bestätigt: „Durch die Einrichtung der Schwulenberatung und das Rathaus Friedenau können glücklicherweise Krisenfälle untergebracht werden ... aus Perspektive der KlientInnen wäre es aber natürlich besser, ein eigenes Zimmer oder eine eigene Wohnung zu haben, anstatt mit vier bis sechs Personen in einem Raum zu leben. Das wird weiterhin ein großer Punkt in unserer Arbeit sein.“ Eine wichtige Aufgabe, bei der diese Projekte unsere Unterstützung brauchen. Also, Arsch hoch, und auf zur „Refugees Welcome“-Party am 15. Mai im SchwuZ!
Jan Noll
SIEGESSÄULE präsentiert
Refugees Welcome – nobody flees without a reason!, 15.05., 23:00, SchwuZ
DJs: Ena Lind, Justus Köhncke, Fata Kiefer, Mauro Feola, Jessamine, lisalotta.p, ALTERNegRo, trust.the.girl, Snax, Justin Case, PomoZ u. a.