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5 aufregende Fahrradstrecken in Berlin

22. Mai 2016
SIEGESSÄULE-Autorin Isabel Lerch radelt oft durch Berlin und kennt die interessantesten Strecken © J. Jackie Baier

Der Winterschlaf ist vorbei und Berlin blüht auf. Höchste Zeit, den Drahtesel zu entstauben und radelnd die Stadt zu erkunden. SIEGESSÄULE-Autorin Isabel Lerch hat die besten Routen getestet

1. Die beste Strecke, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu
erkunden
Start: Hackescher Markt – Ziel: Oberbaumbrücke

Diese Strecke ist ideal für alle, die sich einen Überblick verschaffen und in kurzer Zeit alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Berlins besuchen möchten. Los geht’s am Hackeschen Markt, dann zum Berliner Dom und weiter die Linden entlang. Dann radelt man durch das Brandenburger Tor und zum Regierungsviertel mit Blick auf das Reichtagsgebäude und das Bundeskanzleramt. Am Wasser entlang geht es bis zum Schloss Bellevue, von dort weiter zur Siegessäule (das Gebäude, nicht das Magazin), auf der Straße des 17. Juni zum Holocaust-Mahnmal und von dort zum berühmten Checkpoint Charlie. Dann ab in Richtung Kreuzberg zum Viktoriapark. Wer Lust hat, macht noch einen Abstecher zum Tempelhofer Feld, ansonsten fährt man durch Neukölln über den Landwehrkanal zur Oberbaumbrücke.

2. Die beste Strecke, um die schönen grünen Ecken des Weddings zu entdecken
Start:  S-Bahnhof Wollankstraße   ­–   Ziel: Freiluftkino Rehberge

Der Wedding kommt – irgendwann. Ganz sicher. Und wenn er doch nicht kommt, fährt man einfach hin. Zu entdecken gibt es genug: Diese Strecke führt zu den schönsten grünen Ecken des Weddings. Start ist am S-Bahnhof Wollankstraße: Man fährt die Panke runter, vorbei an der Hugenottenkirche und dem Soldiner Kiez. Dann nach links in die Badstraße und bis zum S-Bahnhof Gesundbrunnen radeln. Ab in den Humboldthain: Hier kann man entspannt ein paar Runden drehen oder absteigen und spazieren. Dann auf der Grenzstraße runter bis zum Nordhafen. Von dort geht’s weiter das Nordufer hoch in Richtung Plötzensee. Wer mag, umrundet ihn einmal. Jetzt noch quer durch den Goethepark und hinein in den Volkspark Rehberge – hier ist genug Platz zum genüsslichen Radeln. Am nördlichen Ausgang wartet das Freiluftkino mit großer Leinwand und tollem 360°-Grad-Waldpanorama.

3. Die beste Strecke, um viele Schwule und Lesben zu treffen
Start: U-Bahnhof Nollendorfplatz   ­–   Ziel: RAW-Gelände

Ein kleiner Flirt unterwegs: Diese Tour verbindet Berlins queere Hotspots
und bietet viele Gelegenheiten, Schwule und Lesben zu treffen. Start ist am U-Bahnhof Nollendorfplatz, wo sich eine schwule Bar an die nächste reiht. Vorbei am Winterfeldtplatz geht es über Pallasstraße und Yorckstraße bis zum Mehringdamm. Bei einem Drink in der Barbie Bar oder im Rauschgold kann man so manch nette Begegnung haben. Weiter geht’s am Landwehrkanal entlang zum Kottbusser Tor. Ob im Südblock, der Möbel Olfe oder im Roses – hier gibt es genug Möglichkeiten, Leute zu treffen. Zum Abschluss geht’s die Skalitzer Straße runter über die Oberbaumbrücke bis nach Friedrichshain.  Auf dem RAW-Gelände wartet die queere Kultbar Zum schmutzigen Hobby.

4. Die beste Strecke, um Berlins grünes Umland zu entdecken
Start: S-Bahnhof Spandau   ­–   Ziel: Bahnhof Rathenow

Dieser wunderschöne lange Radweg wird alle Naturfans begeistern: Die flache Strecke im idyllischen Havelland bietet aktive Erholung und eignet sich hervorragend für einen Tagesausflug abseits des Großstadtlärms. Die Tour
beginnt am S-Bahnhof Spandau und führt vorbei an endlosen Wiesen, Wäldern und idyllischen Dörfern. Der Radweg ist gut ausgebaut, und es muss kaum gebremst werden – ein Genuss für alle Rennradfahrer. Entlang der Strecke warten beschauliche Orte: In Nauen gibt es den historischen Altstadtkern zu entdecken, in Ribbeck steht ein kleiner Aussichtsturm mit tollem Blick auf die malerische Landschaft. Ziel ist die kleine Stadt Rathenow – von dort geht es mit dem Regionalexpress zurück nach Berlin.

5. Last but not least: Berlins unmöglichste Fahrradstrecke
Start: Auf einem zugeparkten Radweg   ­–   Ziel: der irgendwo im Nichts endet

Dauerbaustellen, Radwege, die kaputt oder zugeparkt sind und einfach im Nichts enden – wenn sie überhaupt vorhanden sind: Radfahren ist in manchen Teilen Berlins die Hölle. Ein aktueller Volksentscheid möchte das ändern. Bis dahin wagen sich nur ganz mutige Radler auf diese unmögliche Strecke: Start ist auf dem zur Rushhour stark befahrenen Radweg der Schönhauser Allee. Vorbei am wuseligen Rosa-Luxemburg-Platz und dem Alex geht es Unter den Linden weiter. Auf der Fahrbahn radelt man vorbei an sperrigen U-Bahn-Baustellen. Dann in die Friedrichstraße, wo sich alle drängeln. Am Checkpoint Charlie souverän den Touristen ausweichen und ab zum Moritzplatz. Wer ihn und den Kotti lebend überquert, fährt weiter zum Hermannplatz. Jetzt wartet noch ein echter Hindernis-Parcours: Die Karl-Marx-Straße mit ihrem dichten Verkehr, ohne Radwege, dafür mit Baustellen. Puh, geschafft!

Isabel Lerch

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