Politik

Homophober Kurswechsel der Union?

23. Mai 2016
Gilt das auch für Regenbogenfamilien? CDU-Wahlkampfplakat von 2013

Die AfD-Wahlerfolge machen der CDU Sorgen. In aktuellen Umfragen würde die Union nur auf etwa 32 % der Stimmen kommen, die AfD auf 10 %. Und viele, die beabsichtigen, die AfD zu wählen, sind ehemalige Unions-Wähler. Nun sollen anscheinend genau diese bei der nächsten Bundestagswahl im Herbst 2017 zurückgewonnen werden - mit einem inhaltlichen Kurswechsel, der auch homophobe Positionen wieder stärker betont. Dies berichtet die Bild unter Berufung auf führende Parteikreise.

Die Öffnung der Ehe auch für Lesben und Schwule blockiert die Union schon seit Jahren, obwohl selbst die eigenen Anhänger mehrheitlich dafür sind. Stimmung gegen LGBT machte in den vergangenen Monaten aber vor allem die AfD. So sprach sich die rechtspopulistische Partei beim Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg unter anderem gegen die „volkserzieherische Überhöhung von nicht-heterosexuellen Menschen“ aus. Nun scheinen auch die Unionsparteien ein Stück weiter nach rechts rücken zu wollen. Bild will erfahren haben, dass sie – neben einer Aufstockung des Polizei-Personals sowie mehr Telefon- und Videoüberwachung – auch das klassische Familienbild wieder verstärkt propagieren will. Damit würden nach Jahren der Annäherung an sozialdemokratische Positionen konservative Werte wieder wichtiger werden.

Die Informationen, auf die sich die Boulevardzeitung jetzt beruft, stammen offensichtlich aus einem Strategiepapier, das die Union bei einer Klausurtagung Ende Juni beschließen könnte. Spekulationen um einen neuen Umgang mit der AfD und einen Kurswechsel in der Union gibt es bereits seit Wochen. In der Vergangenheit dementierte die CDU umgehend – aktuell steht eine Stellungnahme zum Bild-Bericht noch aus.

Julius Brockmann

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