X*CSD

Yalla, Kreuzberg!

21. Juni 2016
© J. Jackie Baier

Der alternative CSD in Kreuzberg heißt jetzt X*CSD und findet am 25.06. statt: für Solidarität mit Geflüchteten, gegen Gentrifizierung und die Instrumentalisierung der queeren Szene

Der alternative CSD in Kreuzberg findet in diesem Jahr am 25.06. unter dem Namen X*CSD statt und will ein radikales politisches Zeichen setzen – für Solidarität mit allen Geflüchteten, gegen Gentrifizierung, Razzien, Kriminalisierung von Drogenkonsum und die Instrumentalisierung der queeren Szene. Malte Göbel fasst die wichtigsten Infos zusammen.

Wegen der Fußball-Europameisterschaft verschieben sich der große CSD und das Stadtfest auf Juli – doch in Kreuzberg gehen Queers am 25. Juni demonstrieren. „Yalla auf die Straße! Queer bleibt radikal!“ ist das Motto des alternativen CSDs, der sich dieses Jahr X*CSD nennt. Das X steht für Kreuzberg – „aber auch in dem Sinne, dass es alles umfasst“, heißt es vonseiten der Orga-Gruppe, ein loses Bündnis aus Einzelpersonen, Locations (SO36, Südblock) und Gruppen (u. a. Rattenbar, Soli Tsoli, Mash Up, 15M Berlin). Alle haben Bezug zum Kreuzberger Kiez und wollen ein politisches und radikales Zeichen setzen. „Wer nur nett etwas trinken will, sollte lieber im Juli auf den großen CSD gehen.“
„Yalla“ aus dem Motto ist arabisch und bedeutet „los!“. Der X*CSD steht auch unter dem Eindruck des Umgangs mit Geflüchteten, queeren und nicht queeren. „Es gibt nicht gute Geflüchtete und schlechte Geflüchtete“, sagt die Orga-Gruppe und fordert eine deutliche Positionierung der lesbisch-schwulen und der queeren Szene: „Wir sind solidarisch mit allen Menschen!“ Die Botschaft geht auch an die Mehrheitsgesellschaft: „Die Queerszene darf sich nicht instrumentalisieren lassen!“ Oft würden Frauenrechte und LGBTI-Rechte benutzt, um gegen Geflüchtete und Muslime Stimmung zu machen. „Das ist alles nur vorgeschoben.
Andere sollen nicht in unserem Namen sprechen!“
Ebenfalls Thema sind aktuelle Diskussionen aus Kreuzberg. Das Kotti wurde zuletzt in Medien wiederholt als Hotspot von Drogen, Gewalt und Kriminalität beschrieben. „Aber die Initiativen von Frauen und Queers werden nie gefragt. Es geht hier nur um Zuspitzungen und Skandalmacherei.“ Natürlich seien die Verhältnisse extremer geworden: Es gebe mehr Obdachlose, Geflüchtete ohne Perspektive. „Am Kotti prallen Welten aufeinander.“ Doch gerade die Linken aus Kreuzberg sollten anders damit umgehen, als nach mehr Law and Order zu rufen.
Die Route der Demo zeigt weitere politische Schwerpunkte: Zum Start um 16:00 am Oranienplatz geht es um Geflüchtete, an der Manteuffelstraße um den Politladen M99, dem gekündigt wurde, am Görlitzer Park um Razzien und die Kriminalisierung von Drogenkonsum, in Kreuzkölln um die angedrohte Räumung des Hausprojekts in der Friedelstraße, am Kotti dann um Gentrifizierung – hier arbeitet die Initiative Kotti & Co gegen Mieterhöhungen. Demo-Ende ist um 18:00 am Heinrichplatz, wo bis Mitternacht die Abschlusskundgebung steigt. Das Bühnenprogramm wird auch in deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Malte Göbel

X*CSD, 25.06., 16:00, Oranienplatz

Mehr Infos unter:
xcsd.wordpress.com

Block 36 X*CSD-Party, 25.06., 22:00, SO36 (mit LCavaliero, Bella Cuts u. a.), und 0:00, Südblock (mit Adirjam, Masta Sai, Sabuha Salaam u. a.)

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