Szene machen

Dildos zu Kunstwerken!

25. Juni 2016
Larks Deike © Sally B.

Der Künstler Lars Deike ist in der queeren Szene vor allem durch seine Gemälde von schönen Männern und Promis bekannt. Momentan arbeitet er an mehreren Projekten

Lars Deike sammelt gegen eine „Abwrackprämie“ von 10 Euro alte Dildos, die er in Kunstwerke verwandelt – diese werden dann zu Folsom gezeigt. Gleichzeitig arbeitet er an der Bilderserie „Reboot – Neustart“, in der er schwule Flüchtlinge porträtiert, und Ende Juni zeigt er bei einer eintägigen Ausstellung Gemälde, die er später auch in London präsentieren wird

Wie bist du auf die Idee mit der Dildo-Abwrackprämie gekommen? Bei einer After Hour bin ich mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen und wir haben uns über Dildos unterhalten. Einer meinte, seine wären ihm mittlerweile zu klein und lägen in einer Schublade. Da kam mir die Idee, gebrauchte, nicht mehr genutzte Dildos zu sammeln und Kunst daraus zu machen. Im Grunde ist der Dildo ja das Abbild von einem Schwanz. Und ein Schwanz ist für mich das wichtigste Objekt. Wichtiger als ein Auto oder ein Ring am Finger. Ich fände es schade, wenn der Ersatzschwanz in einer Schublade verkümmert. Außerdem wird immer wieder über die Abwrackprämie für alte Autos diskutiert, und ich dachte mir: wieso keine Abwrackprämie für Dildos? Ich habe tatsächlich einen Sponsor gefunden und es gibt für jedes abgegebene Stück 10 Euro. Für denjenigen, der die meisten abgibt, mache ich eine eigene Installation. Ebenso für den größten abgegebenen Dildo.

Was genau willst du mit den guten Stücken denn dann machen? Das wird eine Überraschung! Einige werde ich malen. Aber bei diesem Projekt möchte ich mich erstmals auch mit dreidimensionaler Kunst beschäftigen. Inhaltlich werde ich viele provokante und kritische Themen behandeln, die sicherlich für einen kleinen Aufschrei sorgen werden.

Bei deinem anderen Projekt, „Reboot – Neustart“ porträtierst du schwule Refugees. Wie ist es dazu gekommen? Ich habe einen charmanten jungen Mann kennengelernt. Er hat mir von seiner Flucht aus Syrien und dem Leben als schwuler Mann in Damaskus erzählt. Das hat mich sehr berührt und inspiriert. Ich möchte mit ihm auch Interviews drehen, die dann bei der Ausstellung gezeigt werden.

Wie hast du die anderen Modelle für das Projekt gefunden? In meinem Bekanntenkreis gibt es Leute, die gute Kontakte haben. Ein Freund von mir hat die Vorhänge für das queere Flüchtlingsheim in Berlin genäht und so konnte ich noch andere kennenlernen. Mein Vorteil ist ja, dass man auf den meisten meiner Bilder die Models nicht erkennt, weil mein Stil doch eher expressionistisch ist. Einigen war es auch wichtig, anonym zu bleiben.

Interview: Kaey

Lars Deike: Reboot – Neustart, Vernissage: 25.06., 19:00, Titanen Piercing

Preview – Demystifying 2.0, eintägige Ausstellung und Versteigerung zugunsten der „Booze Bar“, 30.06., 20:00,
Kantine am Berghain

deike.de
dildo-abwrackprämie.de

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