Fashion Week

Mode-Newcomer: Thomas Hanisch

29. Juni 2016
Thomas Hanisch © Christopher Puttins

Nachdem Lady Gaga Klamotten von Thomas Hanisch trug, wurde er zum Mode-Shootingstar. 2015 zeigte er seine Kollektion erstmals auf der Berlin Fashion Week und ist auch in diesem Sommer wieder dabei

Gleich am ersten Tag der Fashion Week zeigte Thomas Hanisch seine neue Kollektion auf dem Laufsteg im Erika-Heß Stadion. SIEGESSÄUELE Redakteurin Kaey konnte ihn in der stressigen Vorbereitungsphase für seine Modenschau zu einem kleinen Interview für ihr Style File überreden, die ihr im neuen Heft auf Seite 70 findet.

Wie kam es, dass Lady Gaga auf dich aufmerksam wurde?
Ich habe Entwürfe aus meiner Abschlusskollektion vom Studium auf Facebook gepostet. Plötzlich hat mich das Lady-Gaga-Team kontaktiert und einige Modelle geordert. Anfangs dachte ich, das sei ein Scherz, weil ich auf Deutsch angeschrieben wurde. Interessanterweise war es eine Praktikantin aus Bochum, die zu der Zeit bei Lady Gagas Stylisten gearbeitet hat.

Wie ging es dann weiter?
Ich habe einige Outfits hingeschickt. Dann tauchten plötzlich Bilder von ihr in meinen Klamotten auf und es gab sehr große Medienresonanz. Leider ist es heutzutage so, dass sich auch große Stars die meisten Designerstücke nur ausleihen und nicht kaufen. An Lady Gaga habe ich 17 Outfits geschickt und drei kamen kaputt zurück. Eine Entschädigung gab es dafür allerdings nicht. Trotzdem war dieser Zufall ein Katalysator für meine Karriere. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung vergibt jedes Jahr vier Plätze bei der Berlin Fashion Week. Ich habe mich dann mit meinem früheren Material und neuen Entwürfen beworben und auch dort kannte man mich durch die Lady-Gaga-Story. So hatte ich die Möglichkeit, im letzten Jahr meine Kollektion auf der Berlin Fashion Week zu zeigen.

Wie finanziert man so eine Show?
Es geht nicht ohne Sponsor oder reiche Eltern, die einen unterstützen. Ich konnte mir ein finanzielles Polster anlegen weil ich die Klamotten, die Lady Gaga getragen hat, versteigert habe. Neulinge werden bei der Fashion Week nicht wirklich unterstützt. Der Senat vergibt zwar diese vier Plätze, aber um das Finanzielle muss man sich selber kümmern. Das finde ich wirklich schade, denn natürlich haben Newcomer nicht mal eben so 13.000 Euro in der Tasche, um eine Show zu finanzieren.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Die Kollektion, die ich im letzten Jahr gezeigt habe, war sehr wagemutig, denn die Outfits waren eher weniger tragbar und somit nicht alltagstauglich. Doch bei der neuen Kollektion habe ich jetzt auf einen besseren Mix geachtet. Sie wird tragbarer und auch erwachsener. Avantgarde Couture trifft auf Prêt-à-porter.

Mir ist aufgefallen, dass du nur für Frauen designst. Woran liegt das?
Männermode ist irgendwie langweilig. Man kann ja im Grunde nur Hosen, Hemden oder Jacken entwerfen. Für Frauen kann man viel mehr machen und sich kreativer ausleben.

Was inspiriert dich?
Kostüme aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert, mit Kreolen, Reifröcken und Korsagen. Das finde ich super spannend und versuche, es neu und modern mit einem leicht futuristischem Touch zu interpretieren. Inspirationsquelle für die neue Kollektion war der Kleidungsstil von Cruella De Vil aus dem Film „101 Dalmatiner“. Aber keine Sorge: es mussten keine Hündchen sterben. Ich benutze Kunstpelz.

Gibt es noch andere Ikonen neben Lady Gaga, an denen du deine Klamotten gern sehen würdest?
Rihanna finde ich spannend, weil sie sie verschiedene Klamotten immer gut miteinander kombiniert bzw. gut von ihrem Team kombinieren lässt. Und Stilikone Daphne Guinness. Denn sie traut sich auch untragbare Couture Kreationen im Alltag zu präsentieren. Das würde super zu meinen Klamotten passen.

Interview: Kaey

Berlin Fashion Week, 28.06.–01.07., fashion-week-berlin.com

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