Filmcheck der Woche

„Julieta“ – der neue Almodóvar

28. Juli 2016

Almodóvar ist zurück! Nach einer grellen und etwas unterschätzten Komödie („Fliegende Liebende“) und einem Horrorfilm über eine Geschlechtsumwandlung („Die Haut, in der ich wohne“) begibt sich der schwule Meisterregisseur aus Spanien mit „Julieta“ wieder auf sichereres Terrain. Erneut rückt er die Figur der Mutter ins Zentrum: Julieta, Literaturdozentin an der Uni Madrid, erhält Nachricht von ihrer Tochter Antia, zu der sie seit zwölf Jahren keinen Kontakt mehr hat. Schlagartig gibt sie den Plan auf, mit ihrem Lebensgefährten nach Portugal zu ziehen. Stattdessen macht sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter und rollt ihre Vergangenheit noch einmal auf, angetrieben von der Frage, wie es zu dieser Trennung kommen konnte.

Die verschachtelte, mit Rückblenden arbeitende Handlung beruht gleich auf drei Kurzgeschichten der kanadischen Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro. Dafür übt sich die Inszenierung in Zurückhaltung. Deutlich konventioneller und weniger verspielt als sonst, erzählt Almodóvar von den Traumata und Schuldgefühlen einer Frau. Die Klasse seines Meisterwerks „Alles über meine Mutter“ erreicht er dabei nicht. Highlight ist dann auch der aus dem Film herausstechende, überzogene Auftritt seiner Stammschauspielerin Rossy de Palma als manipulative Haushälterin.

„Julieta“, Regie: Pedro Almodóvar, ab 04.08. im Kino,
Preview bei MonGay am 01.08., 22:15,
Kino International

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.