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„Ja, ich will ... arbeiten!“: Crowdfunding für neue Arbeitsplätze

20. Aug. 2016
Startschuss für Perspektive A Plus mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller © BAH

Perspektive A Plus, ein Tochterunternehmen der Berliner Aids-Hilfe, geht einen ungewöhnlichen Weg, um unversicherten Menschen mit HIV ins Krankenversicherungssystem zurückzuhelfen

Auch wenn theoretisch Versicherungspflicht herrscht, leben in Deutschland dennoch geschätzt 100.000 Menschen ohne Krankenversicherung. Im Ernstfall, etwa wenn teure und langwierige Behandlungen anstehen, wird dies zu einem kaum lösbaren Problem. Zum Beispiel für HIV-Positive, die eine entsprechende Therapie benötigen. Rund 150 solcher Fälle hat die Berliner Aids-Hilfe im vergangenen Jahr betreut: zum Beispiel Bürger anderer EU-Staaten, die nach längerer Krankheit nicht mehr ins Berufsleben zurückgefunden haben; Touristen, die in Berlin hängen geblieben sind und sich mit nicht versicherungspflichtigen Jobs über Wasser halten. Oder auch ausländische Hochschüler, deren Studentenversicherung chronische Krankheiten wie HIV nicht abdeckt.

Um zumindest einigen wenigen diese Betroffenen zu einem versicherungspflichtigen Arbeitsplatz und damit zu einer neuen Lebensperspektive zu verhelfen, hat die Berliner Aids-Hilfe vor gut einem Jahr das gemeinnützige Tochterunternehmen Perspektive 4 A Plus gegründet. Die noch im Aufbau befindliche Firma übernimmt u.a. Aufträge im Bereich Sponsoring, Veranstaltungstaltungs- und Seminarorganisation und unterstützt zugleich ihre Mitarbeiter in der beruflichen Weiterqualifizierung.

„Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen für unversicherte, HIV-positive Menschen gelingt über die dann bestehende Krankenversicherung eine Versorgung mit den notwendigen antiviralen Medikamenten“, erklärt Lothar Klein, Geschäftsführer von Perspektive A Plus. Um eine weitere Stelle finanzieren zu können, versucht man nun einen ungewöhnlichen Weg: die Schwarmfinanzierung. Noch bis 30. September können Firmen und Privatpersonen ihren kleinen oder auch größeren Beitrag leisten, um einem neuen Mitarbeiter für ein Jahr zu einem Arbeitsplatz und damit auch zur sozialen Absicherung zu verhelfen. 20.000 Euro hofft man mit der Aktion „Ja, ich will ... arbeiten!“ über die Crowdfunding-Plattform Startnext zu sammeln. Den Startschuss gab der Regierende Bürgermeister Michael Müller beim Lesbisch-schwulen Stadtfest. Seither sind rund 1.400 Euro zusammengekommen.

Axel Schock

Link zu Startnext-Seite hier

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