Filmcheck der Woche

Schwules Skaterdrama: „Hara Kiri“

22. Sept. 2016

August und Beto sind nicht nur leidenschaftliche Skater, sie verbindet auch die melancholisch-romantische Sehnsucht, erhobenen Hauptes, aber spektakulär aus dem Leben zu scheiden. Einen Tag noch geben sie sich: um Freunde zu treffen, fett Burger zu essen und mit einem geklauten Auto in L.A. herumzustreunen. Einen Tag lang so leben, als gäbe es kein Morgen. Die Dreharbeiten für das Spielfilmdebüt des kubanisch-amerikanischen Filmemacher Henry Alberto haben nicht unwesentlich länger als der Handlungszeitraum gedauert. Die Dialoge sind weitgehend improvisiert, die Kamera dem schwulen Paar immer dicht auf den Fersen. Das gibt „Hara Kiri“ einen authentischen, semidokumentarischen und bewusst ungeschliffenen Look, geht aber auch über Strecken auf Kosten der dramaturgischen Spannung. Der anfänglich lässig-coole Ton ändert sich mit der Zeit, bis hin zu einem konsequent-verstörenden Ende.

„Hara Kiri“. Regie Henry Alberto, mit Mojean Aria, Jesse Pimentel, Ruth Connell, Natalie Camunas. USA 2016, 81 Minuten, OmU, jetzt auf DVD

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