Künstler Gegen Aids 2016

Eine rauschende Nacht

22. Nov. 2016
Annabelle Mandeng und Klaus Wowereit moderierten © Brigitte Dummer

Klaus Wowereit gab sein Debüt als Moderator und „Caught in the Act“ verwandelt den Saal in eine Disco. Wie in jedem Jahr traf sich die Szene bei der Gala „Künstler gegen Aids“

Katharine Mehrling hatte die Ehre, die diesjährige Gala „Künstler gegen Aids“ zu eröffnen und zog das Publikum gleich in ihren Bann. Sie präsentierte Auszüge aus ihrem aktuellen Programm und riss mit ihrem Medley aus Songs, die sie in ihrer Karriere als Musicaldarstellerin bereits interpretiert hat. Das überzeugte und der Saal tobte bereits, bevor das mit Spannung erwartete Moderatorenpaar überhaupt die Bühne betreten hatte. Annabelle Mandeng und Klaus Wowereit führten in diesem Jahr durch den Abend. Zum ersten Mal betätigte sich der frühere Regierende Bürgermeister als Moderator. Als langjähriges Kuratoriumsmitglied der Berliner Aids-Hilfe und Schirmherr der Gala wurde er gefragt, ob er die Moderation übernimmt und er sagte zu. „Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat“, bekannte er offen. Er schlug sich aber ganz gut in seiner neuen Rolle und hatte mit Annabelle Mandeng eine verlässliche Partnerin an seiner Seite.

Für die Grußworte des Abends waren Judy Winter und Senatorin Dilek Kolat zuständig. Judy Winter merkte man ihr großes Engagement bei dieser Gelegenheit deutlich an. Sie sprach mit fundiertem Hintergrundwissen und bedankte sich bei zahlreichen Helferinnen und Helfern, die sie alle beim Namen kennt. Ablesen muss sie dabei offenbar nicht – es ist deutlich, wie sehr ihr diese Arbeit am Herzen liegt. Dilek Kolat kam in Vertretung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller, der andere Termine hatte. „Macht nichts“, kommentierte Wowereit, „wir haben ja zwei ehemalige im Saal ...“ Denn im Publikum war auch Walter Momper, der seine Frau begleitete. Anne Momper wurde mit dem diesjährigen HIV Awareness Award ausgezeichnet. Mit dem Preis wurde ihr jahrzehntelanges Engagement gewürdigt. Schon Ende der 80er-Jahre hatte sie begonnen, sich für HIV-Positive und an Aids Erkrankte zu engagieren, ihnen Hilfe anzubieten, sich aber auch für Aufklärung einzusetzen. Legendär ihre Aktion, als sie 1990 öffentlichkeitswirksam mit einer Gruppe von HIV-Positiven schwimmen ging: Zuvor war denen aus falscher Angst vor Ansteckung der Besuch des Schwimmbads verboten worden. Bereits im Jahr zuvor war sie maßgeblich an der Gründung von ZiK – Zu Hause im Kiez beteiligt.

Anne Momper schloss ihre Dankesrede mit den – gerade in dieser Zeit – richtigen und wichtigen Worten: „Eine Regierung ist nur so gut, wie sie sich um die Schwächsten in ihrer Gesellschaft kümmert.“ Die Laudatio für Anne Momper hielt die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die mit Standing Ovations begrüßt wurde. Süssmuth selbst wurde im April diesen Jahres die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Aids-Hilfe verliehen, womit ihr ebenfalls beeidruckendes Engagement vor allem zu Beginn der Aids-Krise ausgezeichnet wurde.

Eingerahmt wurden die Grußworte und die Preisverleihung von einem beachtlichen kulturellen Programm. Neben Katharine Mehrling trat der Countertenor Andreas Scholl mit eher besinnlichen Liedern auf, dafür brachte Angela Milster bei „Que sera“ mühelos den ganzen Saal zum Mitsingen. Das Ensemble von „Sister Act“ sorgte für weitere Beifallsstürme. Die TänzerInnen von „Flying Steps“ schreiben ihre Erfolgsgeschichte fort. Gestern zeigten sie Ausschnitte ihres aktuellen Tourprogramms,  weltmeisterlich überwinden sie die Schwerkraft. Die lugte dann eher bei „Caught in the Act“ um die Ecke. Die Revival-Tour der ehemaligen Boyband steht an – wenn auch ohne den Frauen- und Männerschwarm Benjamin –, benannt nach ihrem Hit „Love is Everywhere" (1994), der als Finale auch bei der Gala aufs Beste funktionierte.

Ein Abend, der sich gelohnt hat. Denn neben dem auf der Bühne überreichten Scheck von MAC Cosmetics von 100.000 Dollar und 19.000 Euro, die das Ensemble von „Sister Act“ nach ihren Vorstellungen im Theater des Westens gesammelt hat, kamen allein durch die Gala mehr als 43.000 Euro zusammen, die für die Arbeit der Berliner Aids-Hilfe genutzt werden.

chal/fh

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