25. Todestag von Freddie Mercury

Die 5 schwulsten Songs von Queen

24. Nov. 2016


Vor 25 Jahren, am 24. November 1991, starb Freddie Mercury im Alter von gerade einmal 45 Jahren – nur einen Tag, nachdem er der Presse mitgeteilt hatte, dass er an Aids erkrankt sei. Als Leadsänger der Band Queen war er mit Stadionhymnen wie „We are the champions“ und Larger-Than-Life-Pop wie „Radio Gaga“ zu einer Ikone geworden – nicht nur für schwule Männer. Denn obwohl der Bandname dem Gay Slang entlehnt ist, schienen Queen gerade im Vergleich mit den androgynen Glamstars der Siebziger wie David Bowie nicht besonders queer: eher wie eine klassische Rockband mit typisch männlichen Machogesten.

Doch der erste Blick trügt. Denn Freddie Mercurys breitbeinige Rockstarposen waren oft so ironisch überzogen, dass sie eher an Parodien männlicher Stereotype erinnerten. Zudem gab er sich ausgesprochen flamboyant, als eine theatrale Diva mit einer ausgeprägten femininen Seite, sodass man sich heute eher verwundert die Augen reibt, dass dieses Verhalten von einem Großteil seiner Fans als heterosexuell gelesen wurde. Divaesk war nicht nur das Gebaren des Leadsängers, auch die Musik war nicht weniger überkandidelt, operettenhaft, dazu garniert mit einer guten Portion Camp. In den Lyrics finden sich immer wieder Anspielungen auf Homosexualität, wenn auch meist verpackt in Metaphern.

Zum 25. Todestag von Freddie Mercury haben wir euch 5 Songs rausgesucht, in denen er sich mit seiner sexuellen Identität auseinandergesetzt hat oder die als Coming-out-Songs verstanden werden können. Klickt einfach auf die Titel, dann könnt ihr euch die dazugehörigen Videos auf YouTube ansehen.

5. Bicycle Race (1978)
Ist es ein Song über individuelle Freiheit, über Sex oder doch über ein Radrennen? Auf jeden Fall führen einen die 65 nackten Damen, die im dazugehörigen Video Fahrrad fahren auf die falsche Fährte. Der Song entstand, als Queen auf Tournee in Frankreich unterwegs waren und zu diesem Zeitpunkt die Tour de France stattfand. Der Anblick der muskolösen Jungs in ihren enganliegenden Lycra-Radhosen soll Freddie zu diesem Song inspiriert haben. Darüber hinaus geht das Gerücht, er habe mit einem der Sportler eine Affäre gehabt: Spitzname „Bike“. Im Song heißt es dann auch vieldeutig: „I want to ride my bike, I want to ride it where I like“.

4. Body Language (1982)
„Body Language“ war die zweite Single von Queens Disco- und Funk-Album „Hot Space“. Laut Bandkollege Roger Taylor wollte Freddie, dass das Album klingt wie die rauschende Party in einem Schwulenclub. Doch abgesehen von dem Singlehit „Under Pressure“ gefiel es weder dem Rest der Band noch den Queen-Fans und so blieb es bei diesem einmaligen Ausflug in derart tanzbare Gefilde. In „Body Language“ geht es um die Lust am Sex. Auch wenn der Song nie zu einer wirklichen Schwulenhymne wurde, war er doch als solche gedacht. Queen-Gitarrist Brian May, der Schwierigkeiten hatte sich damit anzufreunden, fand jedenfalls, dass es kaum möglich sei, den Song auf irgendeine andere Weise zu verstehen.

3. Don't stop me now (1978)
Die Universität von Missouri führte eine Studie mit 2.000 Probanden durch, um den perfekten Feel-Good-Song zu finden, der die Menschen glücklich macht: Heraus kam, dass „Dont stop me now“ alle Kriterien am besten erfülle. Diese Ode an einen hedonistischen Lebensstil sprüht dann auch vor Optimismus und reflektiert Mercurys eigenes erfülltes wie ausschweifendes Sexleben in der Schwulenszene Ende der Siebziger: „I am a satellite, I'm out of control I am a sex machine ready to reload“. Im Video trägt er ein T-Shirt mit dem Logo des New Yorker Schwulenclubs Mineshaft. Wenn es einen Song in der Queen-Diskographie gibt, der einer großen schwulen Empowerment-Hymne am nächsten kommt, dann ist es wohl „Don't stop me now".

2. Bohemian Rhapsody (1975)
Queens wohl bekanntester Song war gleichzeitig auch Freddie Mercurys persönliches Coming-out! Zumindest wenn man Songwriter Sir Tim Rice glauben schenkt, der an dem Album „Barcelona“ mitarbeitete, das Freddie zusammen mit der Opernsängerin Montserrat Caballé aufnahm. So sollen die Songzeilen: „Mama, I just killed a man. Put a gun against his head, pulled my trigger, now he's dead“ eine Metapher dafür sein, dass Mercury seine alte Hetero-Identität zerstört. Der Song ist die Verarbeitung seines inneren Coming-outs. Einer breiteren Öffentlichkeit gegenüber hat er sich nie als schwul geoutet.

1. I Want to break free (1984)
Bereits der Songtitel spricht Bände, geradezu durchexerziert wird dieser Wunsch nach Freiheit allerdings in dem dazugehörigen Video: In dieser Parodie auf die Soap Opera „Coronation Street“ ist Freddie als effiminierter Ballettänzer und Drag queen mit Staubsauger zu sehen, während heteronormative Gender-Vorstellungen aufs Korn genommen werden. Der amerikanische Fernsehsender MTV boykottierte deswegen das Video. Obwohl die Lyrics und die Aussage des Songs komplett auf Freddies Leben zugeschnitten scheinen, geschrieben wurde er vom Queen-Bassisten John Deacon.

Andreas Scholz

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