Tilda Swinton im Interview

„Für immer und ewig: David Bowie“

2. Dez. 2016
Tilda Swinton © Alberto E. Rodriguez/Getty Images for Disney

Ende Oktober feierte Tilda Swinton die Berlin-Premiere der Comic-Verfilmung „Doctor Strange“. SIEGESSÄULE Redakteurin Kaey sprach mit ihr über den Film, über Mode und ihre persönlichen Stilvorbilder

Die Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton ist zurzeit neben Benedict Cumberbatch in dem actiongeladenen Marvel-Fantasy-Epos „Doctor Strange“ zu sehen. Im Interview verriet sie uns, wie sie zu der Rolle kam und wer ihre persönlichen Mode-Ikonen sind

Im Blockbuster „Doctor Strange“ spielst du eine Rolle, die in den Original Comics aus dem jahr 1963 eine männliche Figur war. Wie kam es dazu, dass du dafür besetzt wurdest?
Im Originalcomic wurde die Figur „Der Älteste“ als ein wirklich widerliches, rassistisches Klischee dargestellt. Ein alter, asiatischer Mann sitzt auf einer Bergspitze und verrät dem weißen Helden alle Geheimnisse, damit dieser dann die Welt retten kann. Diese stereotype Darstellung wollte der Regisseur und Drehbuchautor Scott Derrickson nicht aufgreifen. Er hat das Drehbuch dann mit mir als mögliche Besetzung im Kopf geschrieben. Das war für mich natürlich sehr faszinierend und es war einfach, mich zu überzeugen mitzuspielen.

War es für dich etwas Besonderes, als Frau eine Rolle zu spielen, die ursprünglich männlich besetzt war?
Ich würde die Rolle nicht unbedingt als weiblich betrachten. Sie ist eher geschlechtslos angelegt und das passt wiederum zu mir. Ich habe schon immer viel damit gespielt. Auch in den Filmen, in denen ich mitgewirkt habe. Für mich ist die Rolle des Ältesten blutsverwandt mit meiner Darstellung des Orlando im Film „Orlando“ und mit Eve aus „Only Lovers left alive“. Ich hatte ständig das Gefühl, dass diese unsterblichen, geschlechtsuneindeutigen, großherzigen Figuren miteinander verbunden sind.

Im Film trägst du eine künstliche Glatze. Würdest du dir jemals für eine Rolle tatsächlich eine Glatze rasieren?
Selbstverständlich. Wenn es sich richtig anfühlt.

Du warst gerade viel auf Presseterminen unterwegs. Wie wählst du einen Look für solch einen Event oder den roten Teppich aus?
Es beginnt und endet als Zusammenarbeit mit dem Designer. Natürlich stellt sich auch immer die Frage, um was für ein Event es sich dreht: die Location, der Anlass, der Moment, in dem ich dort agiere. Es ist also eine Gelegenheit den Ort, und meine Verbindung, die ich mit ihm habe, zu zelebrieren. Meistens beginnen wir mit Skizzen.

Wer ist dein Lieblingsmodedesigner?
Mein guter Freund, der französische Designer Haider Ackermann.

Wer sind deine persönliche Modeikonen?
Meine Großmutter, mein Vater, meine Tochter, mein Sohn, der 1976 verstorbene britische Schauspieler Roger Livesey und für immer und ewig: David Bowie! Das erste Mal habe ich ihn auf dem Cover seines Albums „Aladdin Sane“ gesehen, da war ich elf oder zwölf. Ich habe mir die Platte gekauft, obwohl ich keinen Plattenspieler hatte. Einfach weil er aussah wie ich. Als ich ihn dann persönlich kennenlernen durfte, war er noch viel großartiger als alles was ich damals auch nur erahnen konnte.

Interview: Kaey

Ab dem 16.12. kann man ein langes Interview in der neusten Ausgabe unseres Schwestermagazin L-mag lesen

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