Film

Jan Soldat an der Volksbühne, 24.3., 20 Uhr

22. März 2014

„Der Unfertige“, „Geliebt“ und „Ein Wochenende in Deutschland“ - außergewöhnliche Filme über außergewöhnliche Menschen

Vielleicht muss man ja 60 werden, um derart offen und frei mit sich umzugehen – auch wenn man sich sicher sein muss, dass Otto-normal-Sexhaber das Dargestellte als pervers entwerten wird: Der Trailer zeigt einen Mann im besten Rentenalter, der ebenso selbstvergessen wie selbstverständlich vor der Kamera auf seiner Couch sitzt, nackt, und sich sein Sklaven-Geschirr anlegt. Als „Gollum“ stellt er sich vor, „oder Odenwald Gay“ auf Planetromeo, „oder Klaus, 60 Jahre alt, schwul, Sklave“. Regisseur Jan Soldat hat den SM-ler einige Zeit begleitet und taucht ein in die Existenz eines Mannes, für den Handschellen und Ketten nicht ein kleines Sex-Extra bedeuten, sondern Symbole für eine tief empfundene Identität.

„Der Unfertige“: bester Kurzfilm beim Internationalen Filmfestival Rom

Ergebnis ist das knapp einstündige Porträt „Der Unfertige“, das beim Internationalen Filmfestival Rom als „bester Kurzfilm“ geehrt wurde. Der ebenfalls am Montag in der Volksbühne zu sehende Film „Ein Wochenende in Deutschland“ handelt von einem 70-jährigen schwulen SM-Paar, der dritte Film „Geliebt“, taucht ein ins Leben zweier zoophiler junger Männer.

Jan Soldat gilt als einer der vielversprechendsten Nachwuchsregisseure. Seine Dokumentationen bewegen sich mit freundlicher Neugierde in gesellschaftlichen Randbereichen, in scheinbaren Extremen und, so die meist positive Kritik, finden dort die existentiellen Momente der Protagonisten. Ein Gespräch mit dem Regisseur ist nach der Filmvorführung vorgesehen.
Christian Mentz

„Der Unfertige“, „Geliebt“ und „Ein Wochenende in Deutschland“ - an der Volksbühne, 24.3., 20 Uhr

Weitere Infos hier: Volksbühne

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