Sport

Berliner Sportgruppen gewinnen mit kreativen Aktionsideen

24. März 2014
Die Gewinner bei Sportler gegen Stigma © Carolin Hagebölling

Bei dem Wettbewerb „Sportler gegen Stigma” gewannen unter anderen zwei Berliner Sportgruppen

24.3.– „Man kann sich beim Schwitzen nicht anstecken!“, gibt Onur Simsek den applaudierenden BesucherInnen der Münchner AIDS- und Hepatitistage am 22. März mit auf den Weg. Das von ihm mitinitiierte Kölner Jugendprojekt „Infotag HIV/AIDS“ gewinnt den Sonderpreis auf der Siegerehrung „Sportler gegen Stigma“. Die ersten beiden Plätze belegen die Berliner Sportgruppen „Schnürsenkelhelden“ und „Berlin Bruisers“, der dritte Platz geht an den „Come Together Cup“ aus Köln. „Sportler gegen Stigma“ ist eine 2013 von dem Pharmaunternehme AbbVie ins Leben gerufene Initiative, die sich für mehr Offenheit gegenüber Menschen mit HIV einsetzt und Berührungsängste im Sport abbauen möchte. Dafür zeichnet sie kreative Ideen für Veranstaltungen aus, die ein Zeichen gegen Stigmatisierung setzen.

So wie die Berliner Schnürsenkelhelden, die für ihre Aktion „SportHIV gegen Stigma“ zum Sieger der Veranstaltung gekürt wurden. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro erhält die Laufgruppe aus HIV- und nicht-HIV-positiven Menschen für ihre Idee, die Strecke verschiedener CSDs in ganz Deutschland abzulaufen. Und zwar unmittelbar vor der eigentlichen Parade, um größtmögliche Aufmerksamkeit für ihre Botschaft zu schaffen. Ihr Symbol: Schnürsenkel. Denn, so Mitglied Ralph Ehrlich: „Schnürsenkel kann jeder gebrauchen. Gegen eine Spende bekommen alle, die möchten, einen Schnürsenkel mit dem Aufdruck „Laufend gegen Stigma“. Die Einnahmen gehen an ein HIV-Projekt in Istanbul, das selbst viel mit Stigmatisierung zu kämpfen hat.“ Dieser besondere Mehrwert war einer der Gründe, warum das Projekt von der Jury den ersten Platz erhielt.

„Wir gehen selbstverständlich mit dem Thema HIV um und bauen damit unbegründete Ängste ab.“

Der zweite Platz und damit 5.000 Euro ging an die Berlin Bruisers, Deutschlands erstes schwules Rugby-Team. Die Sportler, die sich als „hetero-friendly“ verstehen und HIV-positive Mitspieler haben, verfolgen nicht nur sportliche Ziele, sondern setzen sich auch für Inklusion, Respekt und Aufklärung ein. Ausgezeichnet wurden sie für die im Mai stattfindende Veranstaltung „Berlin Bruisers Bash-About“: Ein dreitägiges Rugby-Turnier, zu dem sich bereits rund 200 Spieler aus der ganzen Welt angemeldet haben. Das Außergewöhnliche an dem Turnier ist, dass alle anreisenden Sportler zu neuen Teams gemischt werden, die dann gegeneinander antreten.

Ist HIV gerade in einem Sport, in dem es sehr körperlich zugeht, ein Thema? „Wenn bei uns jemand eine Schürfwunde hat, kommt ein Pflaster drauf – egal, um wen es sich handelt“, erwidert Team-Player Jens. „Wir gehen ganz selbstverständlich mit dem Thema HIV um und bauen damit unbegründete Ängste ab.“


Dass dies in den meisten Sportvereinen leider noch kein Alltag ist, erläutert Alex, Marathonläuferin, Botschafterin und Jury-Mitglied der Initiative „Sport gegen Stigma“: „HIV ist im Sport immer noch ein großes Tabu-Thema. Dabei ist gerade hier die Chance groß, Bilder zu verändern und Vorurteile abzubauen. Mein Leben als HIV-positiver Mensch hat sich durch den Sport verändert. Deshalb unterstütze ich diese Kampagne und möchte ein Zeichen für Mut und Akzeptanz setzen.“ Wer dies auch möchte, ist eingeladen, sich der Initiative anzuschließen: Auf www.sportler-gegen-stigma.de kann jede und jeder aktiv werden, ob als Sportler, Sportgruppe oder Fan.
Carolin Hagebölling

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