Berlin

„Darkroom-Mörder” nimmt sich das Leben

4. Apr. 2014

4.4. – In der Nacht zum vergangenen Sonnabend starb Dirk P. in einer Berliner Haftklinik, die Ermittler gehen von Selbstmord aus. Bekannt geworden war der 39-jährige Mann als „Darkroom-Mörder“. Im Frühjahr 2012 hatte er drei Männer, die er in der Szene kennengelernt hatte, mit sogenannten K.-o.-Tropfen umgebracht — einen davon im Darkroom.

Als gelernter Krankenpfleger kannte er die tödliche Wirkung einer Überdosis GHB (Gamma-<wbr></wbr>Hydroxybuttersäure), das Gericht glaubte ihm nicht, dass er die Tropfen nur zur Luststeigerung eingesetzt hatte. 2013 wurde er zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Aufgrund der besonderen Schwere der Schuld hatte das Gericht eine vorzeitige haftentlassung nach 15 jahren ausgeschlossen. Als Hauptmotiv erkannte das Gericht Habgier, auch wenn die Beute lediglich insgesamt 500 Euro betrug. „Er wollte auch die totale Macht über andere spüren und sich daran ergötzen,“ urteilte Richter Peter Schuster.

Seit seiner Festnahme im Mai 2012 galt Dirk P. als selbstmordgefährdet. Untergebracht war er deshalb schon während der Untersuchungshaft im Haftkrankenhaus — teilweise rund um die Uhr von Pflegern bewacht. Zuletzt glaubten die Ärzte aufgrund einer Behandlung mit Psychopharmaka eine Besserung erkannt zu haben. P. sollte deshalb demnächst in den normalen Vollzug der JVA Tegel verlegt werden. Dazu kam es nun nicht mehr: Kurz vor Mitternacht wurde P. tot aufgefunden. Ein Todesermittlungverfahren ist eingeleitet. Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) informierte außerdem am Mittwoch den Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses über den Fall.
Carsten Bauhaus

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