NOTHING WILL BE ARCHIVED oder: Die Herrin der Welt
Ein Theater/Film von Johannes Müller und Philine Rinnert
In ihrer neuen Arbeit untersuchen die Künstler*innen Philine Rinnert und Johannes Müller die abgespielten Kulissen deutscher Geschichte – und schaffen ein musikalisch-performatives Stummfilmtheater! Zu sehen vom 3. bis 6. Dezember in den Sophiensælen.
Ausgangspunkt von Nothing will be archived ist die vergessene Filmstadt Woltersdorf. Hier realisierte der Regisseur Joe May im Jahr 1920 u. a. die achtteilige Monumentalfilm-Reihe Die Herrin der Welt, die bis dato teuerste deutsche Filmproduktion und eines der ersten großen Kino-Serials! In den Überresten der Filmstadt liegen Sedimente deutscher Geschichte über- und nebeneinander: Aus ihnen lässt sich Kolonialgeschichte genauso lesen wie die Geschichte der Weimarer Republik und des aufziehenden Nationalsozialismus, der Joe May schließlich zwang Deutschland zu verlassen.

Gemeinsam mit dem Filmemacher Manuel Kinzer haben Johannes Müller und Philine Rinnert nach den Überresten dieser untergegangenen Kino-Geschichte gesucht und sie für ihre Performance in einen Kontext mit anderen Berlin-nahen Schauplätzen, an denen politisches Spektakel inszeniert wurde, gesetzt. Dazu gehören zum Beispiel die Thingstätte Werder an der Havel oder auch Carinhall, ein Anwesen, das der Nationalsozialist Hermann Göring für seine Frau bauen und später sprengen ließ. In Zusammenarbeit mit Komponist Paul Frick – Mitglied der Techno-Formation Brandt Brauer Frick – und mit einem Ensemble aus Performer*innen und Instrumentalist*innen verknüpfen Müller und Rinnert das entstehende Bildmaterial zu einem Stummfilm-Theater über die abgespielten Kulissen deutscher Geschichte. Sind die Relikte, die wir sehen und hören, wirklich vergangen?
KONZEPT, LEITUNG Johannes Müller, Philine Rinnert
MIT Hauke Heumann, Steve Stymest u.a.
KOMPOSITION Paul Frick
KAMERA, SCHNITT Manuel Kinzer
PRODUKTION ehrliche Arbeit - freies Kulturbüro
Eine Produktion von Johannes Müller / Philine Rinnert in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Medienpartner: taz. die tageszeitung

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