Aktion

Queere Initiativen gründen „Nightlife Emergency Fund“

23. Apr. 2020 fs
Bild: Cecilia Corsano-Leopizzi (CCL)

Der Berlin Collective Action: Nightlife Emergency Fund“ soll Queers und andere vulnerable Gruppen unterstützen, die von der Krise besonders hart betroffen sind, wie z. B. Sexarbeiter*innen oder Menschen mit Migrationshintergrund. SIEGESSÄULE bat das Orga-Team, das Projekt vorzustellen

Wie funktioniert euer Fonds? Wir wollen Gelder sammeln und an Menschen weitergeben, die sich jetzt in der in der COVID-19-Krise in akuten Notlagen befinden. Wir priorisieren dabei Personen, die keinen Zugang zu anderweitiger finanzieller oder sozialer Unterstützung haben: etwa prekär beschäftigte Arbeitnehmer*innen oder Nicht-EU-Migrant*innen, People of Color, trans* oder gendervariante Personen. Außerdem vergeben wir jede Woche 500 Euro an eine Organisation, die Menschen in der Krise hilft.

Wie kam es zu der Idee? An der Gründung des Fonds beteiligt waren eine Reihe von Kollektiven in Berlin: aequa, Berlin Strippers 'Collective, DOGMA, Host Aware, Lecken, POLY. Künstler, Radiant Love, Room 4 Resistance, TS Raver und TUF. Wir teilen Ressourcen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Dabei können wir auf die Fähigkeiten in Sachen Grassroots-Organisierung aufbauen, die es in unserer Community bereits gibt.

Es kursieren bereits viele Spendenkampagnen, z. B. für queere Clubs oder Bars in Berlin. Ihr wollt nochmal explizit Personen helfen, die, im weitesten Sinne, im Berliner Nachtleben beschäftigt sind. Inwiefern ist die Gruppe, die ihr unterstützen wollt, von der Krise besonders betroffen? Viele Menschen, die im Berliner Nachtleben arbeiten und zu seiner Lebendigkeit und Kreativität beitragen, haben z. B. aufgrund ihres rechtlichen Status oder Sprachbarrieren keinen Zugang zu staatlichen Beihilfen. Unsere Idee war, eine Art gerechtes und transparentes Umverteilungssystem zwischen verschiedenen Gruppen der queeren Berliner Rave-Szene zu schaffen. Schnell wurde uns aber klar, dass sich der Solidaritätsgedanke nicht ausschließlich auf das Nachtleben im engeren Sinne beschränken darf, sondern erweitert werden muss: zum Beispiel auch auf Sexarbeiter*innen oder Menschen mit Migrationshintergrund.

Aus eurer Erfahrung: wie kommen die verschiedenen queeren oder LGBTI* Communities Berlins im Moment zurecht? Wir können nicht für alle sprechen. Aber durch die Zusammenarbeit mit den am Fonds beteiligten Kollektiven und mit Organisationen wie Olga, Gladt e.V. oder der CrowBar Crew-Solidarity lässt sich eines schon deutlich feststellen: die, die in der Gesellschaft generell am meisten ausgegrenzt werden, sind jetzt auch die, die noch weniger Zugang zu Hilfen haben als der Rest der queeren Community. Es gab durchaus viel gegenseitigen Support in der Szene – der hat aber nicht alle erreicht. Das sehen wir allein an der hohen Anzahl von Unterstützungsanfragen, die wir bekommen.

Außer Spenden: Welche anderen Möglichkeiten gibt es noch, um sich gegenseitig zu helfen? Viele ältere und immungeschwächte Menschen brauchen Unterstützung, um beispielsweise gerade ihre Einkäufe zu erledigen. Checkt mit euren Nachbar*innen ein, hängt eine Notiz in euer Wohnhaus und bietet Hilfe an, wenn ihr dazu in der Lage seid! Es ist jetzt wichtig, auch nach Personen zu schauen, von denen wir wissen, dass sie möglicherweise bereits sozial isoliert sind.

Hier könnt ihr den Fonds mit einer Spende unterstützen. Wer sich auf Unterstützung bewerben will, kann das hier tun.

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