PARTY

Pornostars Jesse Jackman und Dirk Caber beim HustlaBall

15. Okt. 2015
Jesse Jackman (li.) und Dirk Caber (c) The Dark Room

Die Darlings der schwulen Pornobranche – auch privat ein Paar – sind Haupt-Showacts beim HustlaBall am Freitag. Die Siegessäule wollte wissen, worauf man sich da freuen darf

Sie sind das bekannteste Paar der schwulen Pornobranche: die Bostoner Jesse Jackman, hauptberuflich Softwareingenieur, und der Komponist Dirk Caber. Beim HustlaBall am Freitag wird ihre Porno-Performance einer der Haupt-Showacts sein.

Inwieweit unterscheidet sich der Sex auf der Bühne vom Intimleben in eurer Beziehung? JJ: Auch wenn wir uns auf der Bühne aufeinander konzentrieren, ist uns in dieser Situation doch sehr bewusst, dass wir eigentlich für das Publikum da sind. Generell versuchen wir das zu bieten, was wir gerne sehen würden, wenn wir selbst im Publikum wären. Wir stimmen uns ständig ab, wenn wir unterschiedliche Stellungen ausprobieren und versuchen gleichzeitig, die Spannung im Publikum zu schüren. Aber die Leidenschaft zwischen uns ist echt, ob auf der Bühne, vor der Kamera oder in unserem Schlafzimmer. DC: Das Geheimnis ist, dass wir selbst Spaß daran haben und dass das auch rüberkommt. Meiner Erfahrung nach ist es nicht einfach ein großer Schwanz in einem Loch, der das Publikum begeistert, sondern die spürbare Chemie zwischen den Akteuren.

Wie reagiert euer Publikum auf die Tatsache, dass ihr auch privat ein Paar seid? DC: Es ist schön, der lebendige Gegenbeweis für die weit verbreitete Meinung zu sein, dass Pornostars nicht fähig wären, privat ein echtes Liebesleben zu führen. Zugegebenermaßen gibt es dabei durchaus auch Herausforderungen – allerdings nichts, was über die Herausforderungen jeder andere Partnerschaft hinausginge. Es ist befriedigend, dass andere Männer mit Blick auf uns sagen: „Wenn die das schaffen, können wir das auch.“

Habt ihr euch für euer Berliner Show etwas Besonderes ausgedacht? DC: Der HustlaBall wünscht sich, dass die Show mit ein bisschen leichtem SM aufmische. Ich denke, ich werde meinen Flogger mitbringen.

Habt ihr eine Botschaft, die über euer körperliches Engagement hinausgeht? JJ: Im Zusammenhang mit meiner Arbeit in der Pornoindustrie habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt: das Schreiben. Für die Huffington Post habe ich mehrere Artikel über Safer Sex, die Homo-Ehe und Transgender-Themen geschrieben. Meine Hauptbotschaft richtet sich aber gegen jede Form von Intoleranz. Wir müssen zwar nicht immer übereinstimmen, aber wahres Wachstum kann nur durch intelligenten, respektvollen Dialog entstehen. Wir müssen alle lernen, besser zuzuhören – das gilt auch für mich selbst.

Interview: Carsten Bauhaus

Verleihung der 7. HustlaBall-Awards, 20:00, HustlaBall/Party ab 22:00, KitKatClub

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