Film

Eine Nacht mit Nina: „Ficki Ficki Aua Aua – Der Film“

9. Juli 2016
Nina Queer auf dem Weg zu ihrer „Irrenhouse“-Party in „Ficki Ficki Aua Aua – Der Film“ (c) Gerald Backhaus

Der Berliner Regisseur Gerald Backhaus hat eine Clubnacht lang Nina Queer und ihr Gefolge auf der „Irrenhouse“-Party im damaligen Comet dokumentiert

Warnung! Dieser Film enthält Produktplatzierungen. Aber hier handelt es sich eigentlich auch gar nicht um einen Film im üblichen Sinne, sondern um einen knapp über eine Stunde langen Werbeclip. Die Produkte, die beworben werden, sind die Dragqueen Nina Queer, ihre Party „Irrenhouse" und ihre diversen Musikaufnahmen. Gefilmt wurde im Jahr 2014.

Zahlreiche Berliner Drags wie Mataina Ah-wie-süss äußern sich über „die erfolgreichste Transe" Berlins – oder doch gleich Deutschlands? Immerhin eine Karriere von der Imbissfachkraft am Wittenbergplatz zur Unternehmerin. Es wird berichtet, wie man sich kennenlernte oder wie die oft jahrelange Zusammenarbeit lief. Hier hackt die eine Krähe der anderen kein Auge aus. „Sie ist sehr dominant, viele sind schon gegangen", ist da das Kritischste, was geäußert wird.

Nina Queer selbst, und das ist irgendwie sympathisch, erzählt mit der ihr eigenen Einfachheit: „Es reicht nicht nur, eine Perücke aufzusetzen." Man brauche schon das gewisse Etwas, um Erfolg zu haben. Und dass Klappern zum Handwerk gehört, muss man ihr wirklich nicht sagen. „Ich habe in meinem Leben 5.000 Schwänze gelutscht, was soll ich denn noch alles tun?", fragt sich die Verbal- und Oral-Erotomanin dann auch zu Recht. So reiht sich sattsam Bekanntes an alte Transenwitze und man erfährt nichts wirklich Neues.

Der Film zeigt im Übrigen die Vorbereitungen für eine der beliebten „Irrenhouse“-Partys zu Hause bei Frau Queer. Dann folgt eine Clubnacht im Zeitraffer. Fast ist es, als sei man selbst dabei, wenn BayBjane das Flaschendrehen mit philosophischer Deutung kombiniert, la Queer ihre Songs performt oder Maggie Knorr den Süßwarenwagen durch die Menge schiebt. Letzteres echt historische Aufnahmen, denn jene hat Drag ja bekanntlich mittlerweile an den Nagel gehängt.

Die Crew fühlt sich offensichtlich wohl miteinander und Nina gibt den Ton an. Das ist auch das Geheimnis ihres anhaltenden Erfolgs als Partyveranstalterin und Drag-Darstellerin. Sie bestimmt, wo es langgeht. Und versteht es offenbar, Leute wie zum Beispiel DJ Divinity für gemeinsame Musikprojekte jahrelang an sich zu binden, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Er kommt ebenso zu Wort wie Party-Urgestein Doris Disse, die bei der Entstehung des Titels „Bukkake" auf einer Zugfahrt dabei war.

Ninas Hofstaat ist groß und treu, wie es scheint. Die zahlreichen Testimonials der Party-Crowd sind auch durchweg positiv. Die Leute kommen immer wieder, um sich ihr „Heroin für die Seele" abzuholen bei der "geilsten Transe Deutschlands". Die Atmosphäre der Party wird von einem Besucher als "wild, nackt, tabulos, heiß" beschrieben, was im Film irgendwie nicht so richtig rüberkommen will. Der Spaß, den alle haben, indessen schon. Sämtlich singt man also ein Loblied und Nina ihren „erfolgreichsten Hit" namens „Ficki Ficki Aua Aua“. Ades Zabel bringt es auf den Punkt: „Nina ist einfach eine super Geschäftsfrau."

Frank Hermann

Ficki Ficki Aua Aua – Der Film, D 2016,
Regie.: Gerald Backhaus, mit Nina Queer


SIEGESSÄULE präsentiert
Premiere, MonGay Special, 09.07., Einlass: 23:00, Filmstart: 00:00, Premierenparty: 01:15,
Kino International

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