Szene

Neue queere Party „Harem" von und für KünstlerInnen mit Fluchtgeschichte

16. Okt. 2017
Emrah ist aus Turkmenistan geflohen, jetzt steht er in Berlin als Tänzer auf der Bühne und will andere Geflüchtete mit einer eigenen Partyreihe unterstützen Foto © Alexander Heigl

Emrah ist 23, aber hat schon eine Menge Bühnenerfahrung. In Istanbul lernte er das Tanzen, nun steht er seit etwa einem Jahr in Berlin auf der Bühne: unter seinem Künstlernamen „Prinz Emrah“, mit Drag und orientalischem Bauchtanz. Emrah, der sich selbst als „Lady Boy“ definiert, ist in Turkmenistan geboren und musste fliehen, weil er aufgrund seiner geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung verfolgt wurde. Er verbrachte zwei Jahre in der Türkei und kam von dort nach Deutschland – eine schwere Zeit, sagt er. „Aber jetzt habe ich Asyl bekommen, ich tanze ... es geht bergauf. Nun will ich auch anderen Geflüchteten Mut machen.“ Zu diesem Zweck hat er eine eigene Party ins Leben gerufen, die sich speziell an KünstlerInnen und PerformerInnen mit Fluchtgeschichte richtet. Die Reihe namens „Harem“ startet am 21.10. und soll von da an jeden dritten Samstag im Monat im Club Empire stattfinden.

Für Geflüchtete gilt der halbe Eintrittspreis. „Ich will ihnen zeigen, nur weil du geflohen bist, heißt das nicht, dass du immer mit Grenzen leben musst. Du kannst Hilfe bekommen und auch selbst erfolgreich sein.“ Ein wichtiger Teil des Events sei, dass junge KünstlerInnen mit Fluchtgeschichte sich mit professionellen TänzerInnen vernetzen können. „Das Konzept ist für Berlin, soweit ich weiß, einzigartig“, sagt Emrah. „Ich möchte eine Art Gala-Atmosphäre kreieren, mit Fotoshootings, rotem Teppich und mit Shows, die orientalischen Tanz, Drag und Go-go verbinden.“ Die Party solle für alle offen sein, einen Dresscode werde es nicht geben. „Aber Ziel ist schon, bei den Leuten die Lust zu wecken, sich für den Event ein bisschen herzurichten. Wenn sie auf dem roten Teppich stehen, sollen sie sich als etwas Besonderes fühlen können.“

Für 2018 hat Emrah schon weitere Pläne. „Ich will refugee oriental dancers mit deutschen Dragqueens gemeinsam auf die Bühne bringen. Das soll Austausch und neue Freundschaften ermöglichen."

FS

Harem, 21.10., 23:00, Empire

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