Kino

Großes Tennis: „Battle of the Sexes“ feiert eine lesbische Ikone

17. Nov. 2017
© 2017 Twentieth Century Fox

Ein Match, das Geschichte schrieb: 1973 trat die lesbische Tennisikone Billie Jean King gegen den Exchampion Bobby Riggs an. Der Film „Battle of the Sexes“ macht daraus tolles Kino

Die eine ist der derzeit angesagteste Star in Hollywood. Die andere sowohl eine der bekanntesten Sportikonen als auch eine der berühmtesten Lesben der Welt. So ist es an sich schon eine Sensation, dass Hollywood-Superstar Emma Stone (Oscarpreisträgerin für „La La Land“) die Tennislegende Billie Jean King spielt.

Aber der Film „Battle of the Sexes“ ist auch inhaltlich sensationell. Erzählt wird die schier unglaubliche Geschichte eines Tennismatches aus dem Jahr 1973 zwischen der damaligen Nummer eins der Weltrangliste, Billie Jean King, und dem abgehalfterten 55-jährigen Extennischampion Bobby Riggs. Dieser hatte damals verkündet, dass Männer einfach besser Tennis spielen und ihn keine Frau je besiegen könne.

Ein erstes Match im Mai 1973 gegen die damals Weltranglistenerste Margaret Court gewann Riggs tatsächlich und so nahm im September desselben Jahres Billie Jean King die Chance zur Revanche an. Eine Revanche für alle Frauen in der Sportwelt und gegen eine frauenfeindliche Mackergesellschaft – vor allem im Profisport. Zum Glück fegte Billie Jean King den unglückseligen Riggs vom Platz. Damals sahen 90 Millionen Menschen das Match im Fernsehen! Zugleich, und im Film gefühlvoll gezeigt, erlebte die damals noch verheiratete King ihre erste lesbische Liebe, sie begann eine heimliche Affäre mit ihrer Friseurin.

Öffentlich macht Billie Jean King ihr Lesbischsein erst 1981 und auch das nicht freiwillig. Mittlerweile ist die inzwischen 73- Jährige aktiv für LGBTI-Rechte in den USA. Die homophobe Stimmung in der Sportwelt der 70er-Jahre wird im Film genauso authentisch und eindringlich gezeigt wie die unfassbare Frauenfeindlichkeit von Medien und männlichen Sportfunktionären. Obwohl viele wussten, dass die meisten guten Tennisspielerinnen lesbisch waren, wurde das Offensichtliche seinerzeit negiert, die Frauen zum Schweigen gebracht und eine bigotte Scheinwelt aufrechterhalten.

So ist Billie Jean King ihr frühes Engagement für die Gleichberechtigung von Frauen im Sport gar nicht genug zu danken und der wirklich geglückte Film ein kämpferisches Manifest für die starken, sich emanzipierenden Tennisspielerinnen der 1970er-Jahre.

Manuela Kay

Battle of the Sexes, USA 2017, Regie: Jonathan Dayton , Valerie Faris, mit Emma Stone (Foto), Steve Carell, ab 23.11. im Kino

SIEGESSÄULE präsentiert
Preview bei MonGay, 20.11., 22:00
Kino International

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