Gedenken

Nach Lyngvild-Skandal: „Homo-Mahnmal" bekommt neuen Film!

11. Jan. 2018
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten: der innerhalb des Betonquaders laufende Film zeigte bis Januar 2017 zwei sich küssende Männer, von denen sich einer, der Däne Jim Lyngvild (links), mehrfach rassistisch, sexistisch und homophob in der Öffentlichkeit geäußert haben soll

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten bekommt endlich einen neuen Film. Das gab die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas heute in einer Pressemitteilung bekannt. Umgesetzt werde bis Ende Mai das Konzept der israelischen Multimediakünstlerin Yael Bartana. 

Das von den Künstlern Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfene Denkmal ist eine Stele aus Beton, in der ein kurzes Video in einer Endlosschleife zu sehen ist. Um den Film hatte es im Januar letzten Jahres einen Skandal gegeben: wie die SIEGESÄULE aufdeckte, handelte es sich bei einem der Männer, die sich im Video küssten, um den schwulen Designer und dänischen Nationalisten Jim Lyngvild. Unter anderem engangiert sich Lyngvild für die rechtspopulistische Partei „Dansk Folkeparti“ und fiel mehrfach durch rassistische, sexistische und homophobe Äußerungen in der Öffentlichkeit auf. Ein dänischer Berlin-Tourist hatte Lyngvild erkannt und der SIEGESSÄULE einen entsprechenden Hinweis gegeben. Auf die Berichterstattung hin wurde der Film gegen eine alte Version ausgetauscht. 

Elf KünstlerInnen und Künstler hatte die Stiftung Denkmal nun im Herbst, auf Vorschlag von Elmgreen und Dragset, zu einem nicht-öffentlichen Wettbewerb eingeladen. Bis 22. Oktober 2017 konnten Vorschläge für einen neuen Film eingebracht werden. Am 9. Januar wählte ein internationales Gutachtergremium den Entwurf von Yael Bartana aus. Zum Inhalt des Films äußerte sich die Stiftung bisher noch nicht. Im Rahmen eines Festaktes zum zehnjährigen Jubiläum des Denkmals am 3. Juni soll er erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Finanziert wurde der Wettbewerb durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters.

FS

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